"Europa wird zerstört werden" – Sri Aurobindo

 

 

 

"Europa rühmt sich seiner praktischen und wissenschaftlichen Organisation und Tüchtigkeit. Ich warte, bis seine Organisation perfekt ist, dann wird ein Kind es zerstören."

Sri Aurobindo

Die Einstellung dieses Blogeintrags erzeugte 2017 wohl größeres Aufsehen. Die Angriffe auf diese Website und mich nahmen danach merklich zu, während gleichzeitig die Themen zu Sri Aurobindo, der Mutter und der Supramentalen Transformation zunehmend aus den Internet-Suchmaschinen verschwanden. Die Frage nach dem Warum liegt auf der Hand. Es bestätigte einen weiteren Höhepunkt des Widerstands, wie schon das Ausbrechen des Weltkriegs, den Sri Aurobindo und Mutter deutlich thematisiert und am eigenen Leib erfahren hatten. Jeder, der sich aufrichtig dazu entschließt, den Weg des Integralen Yogas zu beschreiten, erfährt einen Teil dieser Schlacht in seinem eigenen psychischen und physischen System. Womit jeder Zweifel über den Wahrheitsgehalt zum Erliegen kommt.   

Wer dieser Tage aufmerksam die Medien verfolgt, kann sich über die Verbindung zu Europa seine eigenen Gedanken machen. Deshalb nur ein paar Denkanstöße, die sich unmittelbar erheben: 

Inwiefern haben die menschlich erschaffenen wissenschaftlichen, politischen und religiösen "Institutionen" zum Wohl und der Evolution des Menschen in Hinsicht auf seine göttliche Entwicklung beigetragen?

Welche Mächte lehnen die Liebe, Glückseligkeit, Freude und die göttliche Harmonie allen Seins ab, für sich selbst und für andere? Ein klar definiertes Ziel, das alle Weisen und Mystiker seit Jahrtausenden für die Menschheit weissagten? Beinhaltet dieses Ziel nicht – für jeden Homo sapiens mit gesundem Menschenverstand – all jene Glückseligkeit und Schöpfermacht, die er sich schon immer aus tiefster Seele ersehnte? Unglaublich, dass es Menschen gibt, die das zurückweisen.

Oder wollen sie diese Macht, dann wohl in anderer Form, nur für sich selbst ...? Über den Rest der Menschheit? Indem man versucht, den Glauben der Massen durch geschickte Manipulation an Unwissenheit und Falschheit zu binden? Denn die göttliche Macht gibt sich nur jenen, die sich dem Göttlichen geben. Was zugleich ihren Trugschluss ans Tageslicht bringt, sie könnten eine erwachte Seele daran hindern, diese göttliche Macht in sich zu verwirklichen, indem sie in ihrem physischen Gehirn herumpfuschen.  

Das Göttliche lässt sich nicht betrügen.   

 

Dies ist keine politische Seite und es geht hier nicht um Verurteilung oder darum, gegen etwas zu sein, ganz im Gegenteil. Mit dem Einstellen dieser Seiten ist keinerlei persönlicher Nutzen verbunden. Es geht um Information und Bezeugen dessen, wo es mit uns als Menschheit hingeht. Und heute bin ich davon überzeugt, dass keine Macht auf Erden die Supramentale Transformation der Menschheit verhindern kann,  wie lange es auch dauern mag. 

Der Beitrag über Europas Zukunft wird hier bewusst wieder eingestellt. Für mich bleibt es eine der spannendsten Aussagen Sri Aurobindos. Einmal, wegen der nicht näher ausgeführten Bedeutung des Kindes, zum anderen, da Mutter von einer Panik spricht und zudem den Wahrheitsgehalt mehrmals bekräftigt hat. Die momentanen Vorgänge bezüglich der Q-Bewegung haben bislang nicht zu einer groß angelegten, menschlichen Panik geführt, aber das Gebilde EU scheint mehr und mehr zu zerfallen. Sollte ein John Fitzgerald Kennedy jr. tatsächlich noch leben, könnte er das rätselhafte Kind sein? Mir geht das nicht weit genug, um eine Aussage wie die oben zitierte zu rechtfertigen.  Sie trifft mich bis ins innerste Mark.

Mich spricht die Vision Satprems in seinem Roman "Gringo" mehr an. Bei ihm ist es ein Kind der neuen Welt, das Auftauchen der ersten supramentalisierten Wesen auf der Erde.  Deren energetische Präsenz wird die Menschen erschüttern. Sri Aurobindo veranschlagte ihr Kommen innerhalb der nächsten 200 Jahre, inzwischen sind es wesentlich weniger. Ein vergleichsweise kleiner Zeitraum, wenn man bedenkt, wie lange wir schon evolutionär unterwegs sind. Für das Empfinden vieler Menschen jedoch eine lange Zeit, denn die meisten haben nur ihre gegenwärtige Inkarnation im Blick. Dabei ist ein Großteil noch mit den `Altlasten´ der Vergangenheit beschäftig, ein paar Wenige leben in der Gegenwart und noch weniger Menschen konzentrieren sich bewusst auf die Gestaltung der Zukunft.  

 

Die Mutter sagte, der Aphorismus müsste jetzt "gesagt werden", wovor ich mich nicht scheue. Vielleicht kann er als Denkanstoß dienen bei der Neuordnung unseres globalen und zwischenmenschlichen Miteinanders, in Hinblick auf die zu verwirklichende nächste Stufe unserer Evolution – falls seine Worte jemanden erreichen. Die viel zitierte "Neue Welt" wird aus "einem anderen Stoff" sein als bisher. Vieles von dem, woran wir uns heute als lebensnotwendig klammern, wird dort nicht mehr von Wert und Bedeutung sein.

Wollen wir eine andere, eine bessere Zukunft kreieren, müssen wir einer Spiritualisierung und Transformation all unserer Wesensteile zustimmen. Andernfalls werden wir alle unsere Fehler in Variationen und in neuem Kleide wiederholen und die supramentale Rasse wird uns überholen.

 

 

 

Mutter weigerte sich anfänglich, manche Aphorismen Sri Aurobindos zu kommentieren oder zu veröffentlichen. Sie betrachtete sie als zu privat und zu "heikel", um sie schon der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sri Aurobindos Voraussage zu Europa ist einer der interessantesten Aphorismen und war in den Gesprächen zwischen Mutter und ihrem Vertrauten Satprem verständlicherweise wiederholt Thema. Selbst Jahre nach Sri Aurobindos Rückzug aus der physischen Welt bestätigte sie den Wahrheitsgehalt der Aussage als immer noch wirksam. 

 

 

  3. März 1962:

 

Satprem: Hier ist ein eigenartiger Aphorismus...

 

Mutter: Lies vor!

 

76 – Europa rühmt sich seiner praktischen und wissenschaftlichen Organisation und Tüchtigkeit. Ich warte, bis seine Organisation perfekt ist, dann wird ein Kind es zerstören.

 

Das ist peinlich! Das ist schrecklich peinlich. Wir können es stillschweigend übergehen.

 

Ich wäre schon neugierig zu erfahren, was Sri Aurobindo damit meinte.

 

Ich wusste es einmal, habe es aber schnellstens vergessen. Ich wusste es, als er in seinem Körper war. Später erinnerte ich mich daran, aber jedesmal verhielt ich mich so, wie wenn man etwas in einen Schrank wegschließt (Geste).

Wir werden später sehen. Das sollte nicht ausgesprochen werden. Ich wusste, was er sagen wollte. Im Augenblick erinnere ich mich nicht daran.

 

Im Gespräch vom 28. August 1963 ging es um das Manuskript für "Sri Aurobindo oder das Abenteuer des Bewusstseins" von Satprem (siehe Lit.). Schon die Begründung des Verlegerfreundes für dessen Ablehnung ist sehr aufschlussreich, weshalb die ganze Unterhaltung wiedergegeben wird:

 

Satprem: Mein Verlegerfreund schrieb mir, aus welchen Gründen mein Manuskript abgelehnt wurde.

 

Mutter: Sieh an! 

 

Es ist interessant. Möchtest du, daß ich es dir vorlese?... (Satprem liest):

 

"... Ich hatte Ihnen meine pessimistischen Vorahnungen bereits mitgeteilt. Was die Motive für diese Entscheidung angeht, läuft alles stets auf den gleichen Punkt hinaus: ein aufrichtiges (aber zwiespältiges) ökumenisches Bestreben und eine eher breite als tiefschürfende intellektuelle Neugier bestimmen die Richtung und Gestalt unseres Hauses. Eine solche Geisteshaltung gestattet gewisse akademische Darstellungen von Problembereichen, die man (im vorliegenden Fall zu Unrecht) als relevant für die berühmte "östliche Spiritualität" betrachtet. Sobald es sich aber um innerlich erlebte Darstellungen handelt, zieht sich der gute Wille in sein Schneckenhaus zurück. Die Reaktion ist noch stärker, wenn der Autor ein "Abtrünniger" ist, ein zum Feind übergelaufener Europäer. (Glauben Sie mir, ich spreche aus Erfahrung! ) Ich muss betonen, dass dieser ganze Vorgang nicht nur ungewollt sondern sogar unbewusst ist (keine Entschuldigung sondern ein erschwerender Umstand). Der Widerstand, der Ihrem ersten Manuskript galt, hat sich gegenüber dem zweiten noch erhärtet, weil dieses eindeutig persönlicher, d.h. weniger "distanziert", noch weniger "objektiv" als das erste und zudem umfassender ist. Durch das Medium der Literatur vermochten Sie zu übermitteln, was immer Sie wollten. Mittels einer direkten Darstellung werden Sie – zum Guten oder Schlechten – nur wirklich Suchende berühren. In dieser Beziehung gehören unser Haus und seine Leser nicht zur Kategorie der Suchenden."

 

Er ist wirklich bewusst! Klar ist jedenfalls, und ich habe dir das schon immer gesagt: Dieses Buch ist nicht für sie bestimmt. Es gibt nicht viele, die suchen. Wirklich Suchende gibt es nicht viele. Ich sehe Briefe von Leuten, die nicht nur davon überzeugt sind, dass sie suchen, sondern sogar, dass sie bereits gefunden haben... Briefe angeblicher Schüler Sri Aurobindos aus Frankreich, Deutschland, England – sie verstehen nichts, aber auch gar nichts! Aber das spielt keine Rolle. Dann wird es eben für später sein.

 

Vor allem glauben sie, alles verstanden zu haben.

 

Ja, je weniger man weiß, um so mehr glaubt man zu wissen. Sie wissen alles, man kann ihnen nichts mehr beibringen. Lass dir beide Manuskripte zurückschicken, damit sie dort nicht nutzlos vergilben.

 

Ich sehe aber nicht, was diese Leute berühren könnte...

 

Nein! Der Versuch ist nicht einmal der Mühe wert.

 

Aber vom Standpunkt der Arbeit würde es sich lohnen – wie kann es dort sonst je zu einem Durchbruch kommen?

 

Oh!...Erinnerst du dich an diesen Aphorismus von Sri Aurobindo?... Ich verstehe SEHR GUT, was er damit sagen will. Das wird der Tag des Umsturzes sein. "Ein kleines Kind..." [Aphorismus 76 – Europa rühmt sich seiner praktischen und wissenschaftlichen Organisation und Tüchtigkeit. Ich warte, bis seine Organisation perfekt ist; dann wird ein Kind es zerstören.] Ich wollte keinen Kommentar dazu geben... aber es stimmt.

 

Weil sie unbelehrbar sind. Sie sind unbelehrbar, diese Leute.

 

Im mentalen Bereich. Mental kann man sie nicht erreichen.

 

Wie aber sonst?... Entweder durch Gewalt – eine gewaltsame Kraft – oder durch ein Wunder (was sie ein "Wunder" nennen)... etwas, das sie sprachlos lässt.

 

Diese Leute sind sehr verwundbar (das heißt wehrlos) gegenüber der spirituellen Kraft. Wenn sie sich eines Tages physisch manifestiert, wird das ihren Zusammenbruch bedeuten.

Sogar die Leute hier, die aufgrund ihrer Tradition an die Macht, an eine wahre spirituelle Macht gewöhnt sind, beginnen schon zu zittern, sobald sich diese auch nur ein bisschen manifestiert. Im Westen, wo sie von allen verleugnet wird, sind sie erst recht wehrlos.

Ich weiß nicht, wann das kommen wird – ich weiß es nicht, vielleicht wird es nicht sehr bald sein –, eines weiß ich jedoch: Wenn es dazu kommt, wird Panik ausbrechen – DIE Panik.

In einer Panik kann man etwas ausrichten.

 

 

Update 7. Oktober 2021:  Ich möchte hier eine eigene Erfahrung einfügen, als mein Körperbewusstsein eine dieser ersten Erschütterungen mit der supramentalen Macht erfuhr:

Ich befand mich auf einem der Schweigedarshans von Mutter Meera. Meine spirituelle Suche hatte mich über verschiedene wertvolle Menschen auf meinen Weg vorbereitet, auch, wenn ich mich nie länger dort aufhielt. Sie war einer davon.

Zu Beginn des Dashans pflegte sie sich schweigend vor die Besucher zu stellen und ihr Blick glitt für einen Weile über jeden hinweg, als würde sie ihre spirituelle Kraft in den ganzen Raum verströmen und alle damit einhüllen. Tatsächlich glaube ich heute, dass das so ist. Von sich selbst sagt sie, sie lese in den Menschen, um zu sehen, was sie bräuchten für ihre Weiterkommen, welche karmischen Knoten zur Erlösung bereit wären und welche sie lösen dürfe. 

Ich befand mich bereits auf dem Pfad des Integralen Yoga, war aber noch nicht sehr tief darin eingetaucht. Und so öffnete ich mich vollkommen dem göttlichen Bewusstsein, unabhängig von der "Person", die da vor mir auf der Bühne stand ... 

Nach kurzer Zeit fing mein Herz an, immer wilder zu schlagen. Das steigerte sich innerhalb weniger Minuten zum Herzstolpern und einer gewissen Panik, dass ich immer wieder zur Seite schaute, ob es noch jemand in diesem Raum so erging. Aber alle waren ruhig. Als meine Verzweiflung den Höhepunkt erreichte, ich Sorge hatte, hier mitten in der Menge umzukippen und darüber nachdachte, den Saal schnellstmöglich zu verlassen, schloss Mutter Meera kurz die Augen und setzte sich dann auf ihren Stuhl. Auch die Besucher nahmen nun alle Platz.

Augenblicklich waren alle "Herzbeschwerden" wie weggeblasen und ich sank dankbar auf das Sitzpolster nieder. Von dem Moment an verspürte ich eine gewaltige Macht im Saal, fast so, als könnte ich sie mit den Händen berühren. Sie schloss mehrere meiner Sinne mit ein: Eine optische Wahrnehmung übermittelte mir die übergroße Blüte einer weißen Lilie, die sich über den ganzen Saal neigte, und der Geruchssinn konnte deutlich Blütenduft wahrnehmen. Es war, als hätte ich an all dem Teil, als wäre ich alles im Raum selbst. Andächtig lauschten "ich" und "mein Körper", was in dem Moment nicht mehr zu trennen war, sehnsüchtig in den Raum hinein, bis die Erfahrung wieder verblasste. 

"Sogar die Leute hier, die aufgrund ihrer Tradition an die Macht, an eine wahre spirituelle Macht gewöhnt sind, beginnen schon zu zittern, sobald sich diese auch nur ein bisschen manifestiert. Im Westen, wo sie von allen verleugnet wird, sind sie erst recht wehrlos."  Heute verstehe ich diese Worte sehr gut.  

Ich gehe davon aus, dass mir diese Erfahrung an diesem Tag bewusst zuteil wurde, denn ich war schon einige Male zuvor auf Mutter Meeras Darshan gewesen, ohne dass sich etwas dergleichen ereignet hatte. Aber diesmal sollte ich zum letzten Mal hier sein. Die Erfahrung hatte mir bestätigt, wohin meine Reise geht und dass es nicht mehr von Bedeutung ist, ob ich auf einen Darshan gehe oder nicht. Die Verbindung zum Supramental war hergestellt und die Führung stand fest.       

Ob nun Mutter Meera tatsächlich mit dieser Macht arbeitet und ihr als Kanal dient, wie sie selbst sagt, oder ob es die göttliche Mutter selbst war, die meine Offenheit an diesem Tag bewusst nutzte, vermag ich nicht zu beurteilen; es ist wichtig, was ich zum damaligen Zeitpunkt über sie glaubte. Aber ich ermuntere gern jeden, es auszuprobieren. Geht man grundsätzlich online mit der göttlichen Kraft, nicht mit dem `personifizierten Kanal´, ist man immer auf der sicheren Seite – falls man Bedenken hat. 

Wir sehen nicht immer gleich, welche Menschen, Dinge, Ereignisse oder Umstände uns auf dem Weg weiterbringen. Aber nahezu immer hinterher – wenn wir das wollen.   

 

 

 ***

 

 

Acht Jahre später ging es in der Unterhaltung zwischen Satprem und Mutter um die Frage, ob der Aphorismus in einen Sammelband aufgenommen werden sollte oder nicht: 

 

 

 Aber was wollte er damit ausdrücken? 

 

Ich weiß es nicht. Natürlich kann nur die Macht zerstört werden, denn die Erde zerstört man nicht. *

 

Ja, die Erde zerstört man nicht, aber eine Zivilisation kann man zerstören.

 

Ja.

 

Nun, er sagt: "Europa wird zerstört werden."

 

Ja... aber welches Kind? (Mutter bleibt versunken) Im Moment weiß ich es nicht.

Ich habe den Eindruck, dies kam wie etwas absolut Wahres, eine absolut wahre Voraussage – aber ich weiß es nicht.

 

Du hattest gesagt, es sei besser, ihn wegzulassen. 

 

Jetzt habe ich ganz im Gegenteil das Gefühl, dass man es sagen MÜSSTE. Aber ich glaube nicht, daß die Zeit gekommen ist – ich will sagen, für die Verwirklichung. Die Zeit ist gekommen, es zu sagen [Anm.: 1971], aber noch nicht für die Verwirklichung. 

 

"Das Kind ..." ist es vielleicht das Kind der Neuen Welt?... Mit einem Lächeln lässt es all das einstürzen.

 

Ja, möglicherweise – das ist möglich. (Schweigen) Dies enthält eine erschreckende Macht... Etwas Ungeheures. Du kannst dir die Macht, die darin enthalten ist, gar nicht vorstellen – als ob wirklich das Göttliche selbst spräche: "Ich warte ..." – sagte er: "I am waiting"?

 

                Ja.

 

 

 [* Anm.: Gegen Ende ihrer Transformation wusste Mutter nur noch das, was sie wissen sollte. Das neue Bewusstsein baut nicht auf gedankliche Erinnerungen, sondern darauf, zu gegebener Zeit unmittelbar stets das Erforderliche zu tun.

In keiner der Textstellen machte Mutter genauere Angaben. Die Details bleiben uns wohl aus gutem Grund verborgen.]  

 

  

 Nie die Stimme Gottes und seiner Engel gehört zu haben, hält die Welt für ein Zeichen von Gesundheit. 

 

Sri Aurobindo

 

 

 

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Zuletzt überarbeitet: Oktober 2022

Die Menschen sagen und denken: “Für mein Vaterland!”, “Für die Menschheit!”, “Für die Welt!”; in Wirklichkeit aber meinen sie:

“Für mich selbst in meinem Vaterland!”, “Für mich selbst in der Menschheit!”, “Für mich selbst, in der Fantasie als Welt vorgestellt!”

Dies mag eine Ausweitung sein, ist aber nicht die Befreiung. In einem weiten Gefängnis zu sitzen ist nicht dieselbe Art von Freiheit

wie frei umherzuschreiten. 

(Sri Aurobindo)

 

Mutters Ergänzung dazu:

Um frei zu sein, muss man aus dem Gefängnis heraus! Das Gefängnis ist das Ego, das Gefühl einer abgesonderten Persönlichkeit. Um frei zu sein, muss man sich bewusst und völlig mit dem Höchsten vereinen und durch diese Identifikation die Grenzen des Ego durchbrechen, ja das eigentliche Bestehen des Ego aufheben, indem man sich verinnerlicht, wenn auch die Individualisierung des Bewusstseins bewahrt bleibt. 

 

Das mittelalterliche Christentum sagte zur Rasse: “Mensch,

schlecht bist du in deinem irdischen Leben und ein Wurm vor Gott; entsage deiner Ichsucht, lebe für einen künftigen Zustand und unterwirf

dich Gott und Seinem Priester.” Die Ergebnisse waren nicht übermäßig gut für die Menschheit.

Die moderne Erkenntnis sagt zur Rasse: “Mensch, ein kurzlebiges Tier bist du und für die Natur nicht mehr als die Ameise und der Regenwurm, – bloß ein kleiner vorübergehender

Fleck im Universum. Lebe also für den Staat und unterwirf dich

ameisenhaft dem geschulten Administrator und dem wissenschaftlichen Experten.” Wird dies Evangelium besseren Erfolg haben als das

andere?

 

Der Vedanta sagt eher: “Mensch, du bist eine einzige Natur und Substanz mit Gott, eine einzige Seele mit deinen Mitmenschen. Erwache also und schreite voran zu deiner völligen Göttlichkeit, lebe für Gott in dir und in den anderen.”

Dies Evangelium, das nur den

Wenigen gegeben wurde, muss jetzt der ganzen Menschheit zu ihrer

Befreiung geboten werden.

(Sri Aurobindo)

 

Regierungen, Gesellschaften, Könige, Polizisten, Richter, Institutionen, Kirchen, Gesetze, Zollbehörden und Armeen sind

zeitweilige Notwendigkeiten, uns für ein paar Gruppen von

Jahrhunderten auferlegt, weil Gott Sein Antlitz vor uns verborgen hat.

Erscheint es uns wieder in seiner Wahrheit und Schönheit, dann werden

sie in diesem Licht verschwinden.

 

Anarchie ist der wahre göttliche Zustand des Menschen, am

Ende wie am Anfang; zwischendrin aber würde sie uns stracks zum

Teufel und seinem Reich führen.

(Sri Aurobindo)

 

Mutters Ergänzung dazu:

Der anarchische Zustand ist die Herrschaft eines jeden über sich selbst. Und dies wird die vollkommene Herrschaftsform sein, wenn jeder des inneren Göttlichen bewusst ist und einzig und allein ihm gehorcht. 

 


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