Einblicke in unser neues Sein

  

 

 

 

Ein Mythos...?

 

Wer würde Erzählungen Glauben schenken, dass sich aus einem unscheinbar am Boden kriechenden Wurm ein buntes, zartes, beflügeltes Wesen entwickelte und sich mit Leichtigkeit lebhaft flatternd in die Lüfte erhob?

 

Tendieren wir nicht dazu, nur das zu glauben, was wir mit unseren begrenzten fünf Sinnen wahrnehmen? Nennen wir Menschen, die von erlebten Gotteserfahrungen berichten, nicht schon immer `Mystiker´? Weil wir uns nicht mehr daran erinnern, dass wir göttliche Wesen sind 

 

 

 

 

War es einigen Rishis vor Tausenden von Jahren bereits gelungen, einen unsterblichen Körper auszubilden? Sie haben jedenfalls damit geforscht und sind in ihren Erkenntnissen weit fortgeschritten.

In einem Gespräch vom 11. Juli 1970 (Mutters Agenda) geht es um einen Bericht über einen Yogi, der vermuten lässt, dass es immer wieder einzelnen Menschen gelungen ist, ein Stück weit in das Mysterium der körperlichen Transformation vorzudringen:

 

 Auszug von "Joti Agaval" [Gedicht von Swami Ramalingam, Verse 725 bis 740]:

 

O meine einzige Liebe, die sich aus meinem Herzen ergoß und es so erfüllte, dass es mein Leben erblühen ließ. O mein einziger Herr der Liebe, der sich mir total gegeben und mich durch das Licht der Gnade verwandelt hat. Diese Liebe ist in mich eingedrungen, hat sich mit meinem Herzen vereinigt und meinen Körper in einen goldenen Körper verwandelt. Die Haut ist geschmeidig geworden; die Nervenströme schwingen durch meinen Körper mit einer Pause zwischen jeder Schwingung; die Knochen sind jetzt biegsam und von plastischer Natur; die Muskeln sind entspannt und wirklich gelöst; das Blut hat sich innen kondensiert; der Samen hat sich in einem einzigen Tropfen konzentriert und in der Brust eingeschlossen; die Blätter des Gehirns haben sich entfaltet und ausgebreitetet 1; Amrita [der Nektar der Unsterblichkeit] quillt in Sturzbächen durch den Körper und erfüllt ihn; die Stirn ist strahlend und transpiriert; das Gesicht ist leuchtend und hell; der Atem ist voller Friede und wird kühl und erfrischend; das innere Lächeln erstrahlt; die Haare stehen auf; Freudentränen fließen bis zu den Füßen; der Mund schwingt mit einem leidenschaftlichen Anruf [zum Göttlichen]; die Ohren läuten mit einem gedämpften musikalischen Ton; der Körper ist kühl geworden; die Brust ist glatt und dehnt sich aus; die Hände falten sich [wie zum Gebet]; die Beine drehen sich oder kreisen; das Mental schmilzt sanft; die Intelligenz füllt sich mit Licht; der Wille ist voller Freude und Harmonie; die Individualität hat sich überall geweitet; das Herz ist erblüht in einer Empfindung der Universalität und kann physisch die Welt fühlen; der Körper der Erkenntnis ist ganz glückselig geworden; selbst der spirituelle Egoismus der Sinne ist verschwunden: die Sinne [tattva] sind völlig durch die Wahrheit [satva] ersetzt worden; das Prinzip der Wahrheit oder die Substanz der Wahrheit herrschen jetzt allein vor; das Gebundensein an Sinnesobjekte oder weltliche Dinge ist aufgelöst; einzig die Aspiration und der Wille zur grenzenlosen Gnade wächst und intensiviert sich. (Der Originaltext in Tamil wurde in schlechtes Englisch übersetzt und gibt wahrscheinlich nur einen sehr annähernden Einblick in die Erfahrung.)

 

Waren es erste Gestaltungsversuche des Geistes hinter und in allen Dingen für das Entfalten der nächsten Evolutionsstufe? Der wie ein Wissenschaftler seine Schöpfungen immer mehr verfeinert und ideale Rahmenbedingungen erprobt, bis ihm letztlich der endgültige Durchbruch gelingt? Weil seine Geschöpfe nun bereit sind für einen weiteren, großartigen Entwicklungsschritt und er diesen jetzt allen zugänglich machen kann?

 

  


Der vergöttlichte Körper

 

 

 

 

Mutter zu einer ihrer Schülerinnen, Savita D. Hindocha, genannt Huta:  "Ich habe die Schönheiten und Wunder der Höheren Welten gesehen. Nun denke ich daran, sie auszudrücken durch Malen in verschiedenen Farben - Blautöne, Goldtöne, Rosatöne und Weißtöne - mit bestimmten Schwingungen von Licht - die alle in Harmonie die neue Welt formen.

Ich möchte diese Neue Welt auf die Erde herabbringen. Da mir dazu keine Zeit mehr auf Erden bleibt, werde ich durch dich malen..." 

(‘Pictures of Sri Aurobindo’s Poems’, SABDA Publications, Indien)

  

Man sagt, dies sei das siebte Zeitalter, das Zeitalter des Gleichgewichts. Nach einer unzähligen Reihe von Toden und Wiedergeburten ist die Menschheit an einem Punkt angekommen, an dem unsere Körper weit genug entwickelt sind, um die Transformation zu vollziehen. Grundsätzlich werden die neue Welt und unsere Körper aus einem anderen, `neuen Stoff´ sein, wie Sri Aurobindo es nannte. In einem der vielen Gespräche mutmaßte die Mutter, die Auswürfe der Sonne, die die Erde erreichen, könnten die Materie sein, aus denen der neue Körper bestehen wird. 

Über das Supramental sagte Sri Aurobindo, es sei "flüssiger als Gas und härter als Diamant".  

 

Fasst man die (mir bekannten) Aussagen von Sri Aurobindo und der Mutter zusammen, ergeben sich die folgenden Veränderungen, von denen ich einige bereits als wahr bestätigen kann:

 

Unsere energetischen Kraftzentren im Körper, die Chakras, werden im Laufe der Sadhana gereinigt und voll geöffnet. Die Energiebahnen, die in der Akupunktur schon seit langem bekannt sind, werden in dieser Zeit sehr aktiv und phasenweise sehr empfindlich. Die Hauptstränge scheinen den zukünftigen Atembahnen zu entsprechen.

Damit wird auch das Herz-Kreislaufsystem ersetzt durch das Kraftzentrum des Herzchakras.

 

Unser Atem wird wieder eins mit dem göttlichen Atem, der uns vermutlich auch ernähren wird. Er wurde bislang erfahren als über das Scheitelchakra eintretend, ein angenehmes, wellenartiges, fast `melodisches´ Einströmen über 2-3 Sekunden, gefolgt von einer kurzen Pause. Ob das in der verwandelten Form weiterhin so deutlich wahrnehmbar sein wird, weiß ich nicht.

 

Unsere Verdauungsorgane werden sich zurückbilden. 

 

Den Tod in der herkömmlichen Form wird es nicht mehr geben. Wir werden selbst entscheiden können, in welche Form wir übergehen wollen, um uns weiter zu entfalten.

Dadurch entfällt die bisherige Art der Fortpflanzung, die uns durch den sexuellen Akt an die niedere Natur bindet. Die Geschlechtsorgane bilden sich zurück, wir werden geschlechtslos sein.

 

Unser Körper wird von einer adaptiven Elastizität sein, dass er fließend und unmittelbar der Bewegung des göttlichen Bewusstseins folgt, oder besser: Sich von dieser bewegen lässt, ohne sich darin aufzulösen. 

 

Wir werden nicht mehr gebunden sein an Zeit und Raum.

Im Laufe der Sadhana verändert sich unser Zeitgefühl. Nach meiner Beobachtung entspricht es dem rhythmischen Verlauf der Arbeit im Körper: Ein verstärktes Fließen der supramentalen Macht wird, wenn sie sich weit in die Tiefen der Materie bohrt und wir in die unbewussten und unterbewussten Bereiche eintauchen, begleitet von einem Gefühl der Endlosigkeit und unerträglichen Verlangsamung der Zeit. Während sie, wenn die Anpassung der erhaltenen Dosis erfolgt ist, als Beschleunigung empfunden wird, welche die vergangene Zeit scheinbar verkürzt. Es wäre nur logisch, dass nach der Klärung der unterbewussten Bereiche eine zunehmende Intensivierung der supramentalen Kraft im Körper eine so große, energetische Beschleunigung zur Folge hat, dass der göttlicher Impuls und die darauf folgende Aktion letztendlich unmittelbar zur Deckung kommen und identisch sind. 

Ob das goldene Stäuben, das man im Körper wahrnimmt, damit im Zusammenhang steht, vermag ich nicht zu sagen. Die unzähligen leuchtenden Punkte bilden eine kompakte Masse und schwingen mit großer Geschwindigkeit, aber an ihrem Platz.

 

Als Ergebnis all dessen werden wir Macht über die Materie haben, die gleichzeitig in der Lage ist,  jede Art von Angriff abzuwehren.

War es nicht schon immer so, dass uns etwas Neues, Unbekanntes, das wir nicht kontrollieren können und dem wir nicht unser "Alles bleibt, wie es ist!" auferlegen können, Angst macht? Satprem fasste es treffend zusammen: Es gehe nicht nur darum, eine neue Spezies zu werden, sondern auch darum, von der alten nicht umgebracht zu werden.

Aus heutiger Sicht gebe ich ihm recht. Neben Versuchen der Isolation und Angriffen aus den unsichtbaren Bereichen sind die Bestrebungen, das Wissen um die körperliche Transformation zu unterdrücken, zu verwässern und zu verfälschen, inzwischen vielfältig, und diese zersetzende Infiltration hat nirgendwo Halt gemacht. Letztendlich werden aber alle diese Versuche scheitern, weil eine repräsentative Gruppe von Menschen, die die Transformation durchlaufen, gleich einem Samen ausreicht, dass die neue Schwingung irgendwann die gesamte Schöpfung erfasst. Ganz einfach durch `Ansteckung´, die sich von Materie zu Materie fortsetzt. Der Prozess ist bereits unumkehrbar, die weltweiten Anzeichen sind überdeutlich. 

Bis dahin untersteht jeder, der sich vorausgehend als Kanal dafür zur Verfügung stellt und die Anstrengung der Transformation auf sich nimmt, den göttlichen Gesetzen, die über allen irdischen stehen – sofern er seinen Kurs und die totale Hingabe an das göttliche Bewusstsein beibehält.   

  

Hier gibt Mutter einen der schönsten Einblicke in die Zukunft unseres Seins.

 

 

Ein göttlicher Übermensch und ein vollkommenes Gefäß der Gottheit zu werden 一 dies ist deine Aufgabe, das Ziel deines Seins und der Grund, aus dem du hier bist. Was immer du sonst zu tun hast, ist nur eine Vorbereitung, eine Freude am Rande des Weges oder ein Abfallen von deiner Bestimmung.

  

Sri Aurobindo             

 

                

6. April 2018/aktualisiert am 18. April 2020/Juli 2022