"Zeitenwende" – Die supramentale Evolution



Es gab Zeiten, in denen das Suchen nach spiritueller Verwirklichung zumindest in gewissen Zivilisationen intensiver und weiter verbreitet war als heutzutage oder als es allgemein in der Welt während der letzten Jahrhunderte gewesen ist.

Die Kurve scheint jetzt den Beginn einer neuen Wende des Suchens zu bezeichnen, welches das in der Vergangenheit Erreichte zum Ausgangspunkt nimmt und dies auf eine größere Zukunft überträgt. Doch immer, selbst im vedischen Zeitalter oder in Ägypten, war spirituelle Vollendung oder okkultes Wissen den wenigen vorbehalten und nicht in der Masse der Menschheit verbreitet.

Die Masse der Menschheit entwickelt sich langsam, sie enthält alle Stadien der Evolution vom materiellen und vitalen bis hin zum mentalen Menschen. Eine kleine Minderheit ist über die Schranken hinaus vorgestoßen, hat die Pforten zum okkulten und spirituellen Wissen geöffnet und die Aufwärtsbewegung der Evolution jenseits des mentalen Menschen in das spirituelle und supramentale Wesen vorbereitet. Es gab Zeiten, in denen diese Minderheit großen Einfluss ausübte – wie im vedischen Indien, in Ägypten oder gemäß der Überlieferung in Atlantis –, die Kultur eines Volkes bestimmte und ihm eine stark spirituelle und okkulte Prägung gab; in anderen Zeiten hielt diese Minderheit sich in ihren geheimen Schulen oder Orden abseits und beeinflusste nicht mehr unmittelbar eine Kultur, die in materielle Unwissenheit oder in Chaos und Finsternis gesunken war oder die harte äußere Aufklärung suchte, die spirituelles Wissen ablehnt.

Die Zyklen der Evolution sind immer aufwärts gerichtet, sie steigen jedoch nicht in gerader Linie auf. Man gewinnt daher den Eindruck einer Reihe von Aufwärts– und Abwärtsbewegungen, doch das Wesentliche, das eine Evolution erreicht, wird bewahrt und taucht in neuen Formen, die dem neuen Zeitalter entsprechen, wieder auf, selbst wenn es eine Zeitlang unsichtbar war. Die Schöpfung ist alle Stufen des Seins vom Supramental bis zur Materie herabgekommen und hat auf jeder eine Welt errichtet, eine Herrschaft, eine Ebene oder Ordnung, die jener Stufe entsprach. Bei der Erschaffung unserer stofflichen Welt stürzte dieses herabkommende Bewusstsein in eine scheinbare Unbewusstheit und tauchte aus dieser wieder empor, Stufe um Stufe, bis es seine höchsten spirituellen und supramentalen Höhen wiedergewinnen und deren Mächte hier in der Materie manifestieren wird.

 

Die widrigen Verhältnisse der Welt habe ich bereits erwähnt; in diesem Zusammenhang vertreten die Okkultisten gewöhnlich die Auffassung, dass das Eintreten einer Intervention oder einer neuen Offenbarung von oben um so wahrscheinlicher wird, je schlimmer die Verhältnisse werden. Der normale Verstand kann nicht wissen – er muss entweder glauben oder nicht glauben, oder abwarten und sehen.

 

Was die Frage angeht, ob das Göttliche ernsthaft will, dass etwas geschehe, so glaube ich daran, dass dies seine Absicht ist. Ich weiß mit absoluter Gewissheit, dass das Supramental eine Wahrheit ist und dass aufgrund der Natur der Dinge sein Kommen unumgänglich ist. Die Frage ist nur wie und wann. Auch dies wird von oben entschieden und vorbestimmt; doch hier wird es inmitten eines ziemlich grimmigen Zusammenstoßes widerstreitender Kräfte ausgefochten. Denn in der irdischen Welt bleibt das vorbestimmte Ergebnis verborgen, und wir sehen nur den Wirbel der Möglichkeiten und der Kräfte, die etwas erreichen wollen, während das wahre Schicksal dem menschlichen Auge verborgen bleibt. Gewiss ist jedoch, dass eine bestimmte Anzahl Seelen herbestellt wurden, um sicherzustellen, dass es jetzt geschehe. So sieht die Lage aus. Mein Glaube und Wille sind für das Jetzt.

Ich spreche hier natürlich auf der Ebene der menschlichen Intelligenz – sozusagen mystisch-rational. Mehr zu sagen, würde diese Linie überschreiten. Sie möchten doch wohl nicht, dass ich anfange, Prophezeiungen abzugeben, oder? Als Rationalist können Sie dies nicht tun.

 

                    Sri Aurobindo, 28.12.1934

 


 

 

Das Wort `Zeitenwende´ ist momentan in aller Munde

 

Zeitenwende – die Zeit wendet sich, ändert sich, eine neue Ära beginnt, eine Zeit des Umbruchs findet statt, eine neue Richtung wird einschlagen, Altes weicht, Neues will kommen ...

All das in einem Ausmaß, dass die ganze Menschheit davon ergriffen wird, zumindest energetisch. Momentan befinden wir uns in einer beschleunigten Übergangsphase, auf die in den vergangenen Jahrzehnten intensiv hingearbeitet wurde. Alles hat mit unserer Evolution zu tun.

 

Wer mit den zur Zeit global stattfindenden Veränderungen und Ereignissen nicht vertraut ist, spürt sie dennoch. Etwas liegt in der Luft, die Menschheit wurde erschüttert wie schon lange nicht mehr. In jedem Land gehen Menschen auf die Straße und protestieren, die Schlagzeilen widersprechen sich im Stundentakt, Korruption und Verbrechen auf höchsten Regierungsebenen werden aufgedeckt, Meinungen prallen aufeinander, und man erahnt, dass wir erst die Spitze des Eisbergs gesehen haben. Manches muss man den Menschen schonend beibringen.

Gegensätze spitzen sich zu, im Großen wie im Kleinen, Orientierung geht verloren. Will man etwas Neues gestalten, muss verhärtetes Altes erst einmal aufgebrochen werden. Für ängstliche Menschen eine unerträgliche Situation, wenn sich das Alte wandelt und noch nichts Neues sichtbar ist. Denn sie brauchen eine Welt, in der sich möglichst nichts verändert und alles bleibt, wie es ist. Das vermittelt ihnen die Illusion der Kontrolle und Sicherheit. Doch (äußere) Sicherheit war ohnehin nur eine künstlich aufrecht erhaltene Fassade.

Wer über einen festen Glauben verfügt, steht in diesen Tagen auf dem sprichwörtlichen Felsen und hat keine Angst davor, im Treibsand zu versinken. Er weiß, dass es nicht nötig ist, das Alte komplett zu verteufeln und zu verwerfen. Altes kann bereinigt und gesäubert werden, Bewährtes kann man erhalten. Indem man die Dinge in Angriff nimmt, eröffnen sich neue Möglichkeiten und Wege. Bisher gebundene Ressourcen werden frei, und mit der wiedergewonnenen Freiheit kehrt auch die Kreativität zurück, gespeist aus den höheren Regionen der Intuition.

Noch besser sind die Menschen dran, die wissen, wo unsere evolutionäre Reise hingeht. Sie können die Ereignisse mit einem gewissen inneren Abstand an sich vorüberziehen lassen, ohne davon mitgerissen und aus der Bahn geworfen zu werden. 

 

Wenn der Deepstate endgültig besiegt ist, wird die Welt sich zum Besseren verändert haben. Denn damit wurde der Weg der Zerstörung und Zersetzung beendet. In welchem Ausmaß und in welcher Geschwindigkeit sich das für alle Menschen auf der Welt auswirkt, werden wir sehen.  

Was sich auf alle Fälle nun erfüllt ist die Befriedung der Nationen. Daran haben die Mutter und Sri Aurobindo schon im letzten Jahrhundert gearbeitet, als sie den Alliierten zum Sieg über das Naziregime verhalfen: 

 

3. September 1943, Auszug aus einem Brief an einen Schüler:

Wir [Sri Aurobindo und Mutter] haben in einem Brief, der veröffentlicht wurde, klar zum Ausdruck gebracht, dass wir den Krieg nicht als Kampf zwischen Nationen und Regierungen betrachten (weniger noch als Widerstreit zwischen guten Völkern und schlechten Völkern), sondern als Kampf zwischen zwei Kräften, der Göttlichen und der Asurischen. Der Punkt, in dem wir klarsehen müssen, ist, auf welche Seite sich Menschen und Nationen stellen. Stellen sie sich auf die richtige Seite, machen sie sich damit sofort zu Werkzeugen des göttlichen Zweckes, trotz aller Mängel, Fehler, falschen Regungen und Handlungen, die der menschlichen Natur und allen menschlichen Kollektiven eigen sind. Der Sieg der einen Seite (der Alliierten) würde den Weg für die evolutionären Kräfte offen halten; der Sieg der anderen Seite würde die Menschheit zurückwerfen, sie entsetzlich entstellen, und würde im schlimmsten Fall sogar zum Scheitern des gegenwärtigen Menschengeschlechts führen, so wie andere in der vergangenen Evolution scheiterten und untergingen. ...

Selbst wenn ich wüsste, dass die Alliierten ihren Sieg missbrauchen würden oder den Frieden stümperhaft verschwendeten oder teilweise die Chancen verdürben, die der Menschenwelt durch diesen Sieg eröffnet worden sind, so würde ich meine Kraft dennoch hinter sie stellen. In keinem Fall wären die Dinge auch nur einen hundertsten Teil so schlimm, wie sie es unter Hitler wären. Die Wege des Herren ständen noch immer offen – und was zählt, ist es, sie offen zu halten ...

 

 

 

Noch stehen wir im Ring

 

Man darf sich keiner Illusion hingeben, dass der Asura, der sich "Herr der Nationen" nennt, nicht über dieselbe Schau verfügte wie Sri Aurobindo, was den spirituellen Zustand des irdischen Menschengeschlechts anbelangt. Er und seine Armee finden die Möglichkeit der Beeinflussung in jedem Menschen, der sich für die Lüge zur Verfügung stellt, ob nun aus Gier oder aus Unwissenheit. Er benutzt ihn solange für seine Zwecke, bis dieser entweder darniederliegt, oder bis er seinen Fehler erkennt und seine niedere Natur überwindet.

Und so erleben wir heute live und in Farbe, dass das Naziregime im letzten Jahrhundert nicht mit Stumpf und Stiel ausgerottet wurde, sondern sich Teile davon auf dem Planeten zerstreut und in gewissen Hotspots neu formiert haben. Von dort aus infiltrierten sie alle gesellschaftlichen Ebenen, aber vor allem die religiösen Institutionen, die Banken, die wichtigen Regierungsschaltzentralen und die großen Konzerne, mit den Medien als Sprachrohr. All jene Instanzen, zu denen der Mensch so gern bewundernd oder ängstlich emporschaut, eine Art uralter Aberglaube. Heute beeindrucken sie die Massen im smarten Outfit mit Zahnpastalächeln, KI-gestylten Idealbildern oder Täuschungen, kommen daher mit gutmenschlicher Eloquenz im Mäntelchen des Altruismus, unter dem es kannibalisch schwelt. Unter gekonnter Verdrehung der Wahrheit lassen sich auf diese Weise sogar Hass und Kriege herbeireden und rechtfertigen. So ist es nicht verwunderlich, dass momentan versucht wird, wieder einen heißen Flächenbrand in Form eines dritten Weltkriegs zu eskalieren, um den eigenen Niedergang zu verschleiern und sich als edler Befreier die Loyalität der übriggebliebenen, verschreckten Bevölkerung zu sichern. Um dann das Spiel erneut von vorn zu beginnen.

Doch diesmal ist der Plan gescheitert.

 

Je mehr sich die Menschen erheben und sich nach einer besseren Welt, nach etwas Höherem sehnen, wie es sich die letzten Jahrzehnte wieder verstärkt anbahnte, umso mehr formiert sich die Lüge zum Widerstand und kämpft verbissen gegen ihren Untergang an. Dieser Widerstand ist wohl nötig, diese Zeiten der Drangsal, um die Trägheit in uns aufzubrechen. Im Tier sei es eindeutig so gewesen, sagte die Mutter. Auch im Verlauf der körperlichen Transformation erfährt man immer wieder `Schläge´, wenn etwas nicht nachgibt.

Unser begrenzter Verstand weiß nichts über die gewaltigen, unsichtbaren Strömungen und Kräfte, die seit Anbeginn der Zeit diese Welt und ihre Bewohner bewegen:

 

Da ist ein gewisser Bereich, ein weiter und ewiger Bereich in der Erdatmosphäre, in dem die Dinge eine andere Bedeutung annehmen, die die Erscheinungen mitunter Lügen strafen, und man sieht eine riesige, enorme Strömung, die alle Umstände und Ereignisse einem einzigen Ziel entgegenträgt ... stets dasselbe Ziel und auf sehr unerwarteten Wegen. Alles wird sehr weit, und trotz des Grauens der Einzelheiten nimmt es im Ganzen einen sehr lächelnden Rhythmus an ...

Es ist eine Wahrnehmung der Kräfte, die direkt auf die materiellen Ereignisse einwirken – die Ereignisse sind illusorisch und trügerisch. Zum Beispiel der Mann, der beim Kampf um die Freiheit seines Landes ermordet wird, weil er ein Rebell ist, und der wie ein Besiegter aussieht, wie er da am Straßenrand liegt: doch er ist der eigentliche Sieger. Das ist es, das zeigt das genaue Verhältnis zwischen der Wahrheit und dem äußeren Anschein. Wenn man dann in dieses Bewusstsein eintritt, wo man das Spiel der Kräfte wahrnimmt und die Welt in diesem Licht sieht, ist es wirklich interessant. ...

 

Die Mutter

 

 

Der Sieg der Wahrheit ist beschlossen und erfährt seit dem letzten Jahrhundert die machtvolle Unterstützung des supramentalen Bewusstseins. Der Versuch, weiterhin Unwahrheiten in die Köpfe der Menschen zu hämmern, funktioniert bei einer steigenden Anzahl von Menschen schon länger nicht mehr. Das gallische Dorf, das hartnäckig Widerstand gegen das erstickende Imperium leistet, gibt es schon immer.

 

 

Sobald ein Druck auf die vitale Welt ausgeübt wird, verursacht durch eine sich vorbereitende Herabkunft von oben, wird aus dieser Vital-Welt häufig etwas in die menschliche Welt geschleudert. Die vitale Welt ist sehr groß und überschreitet in ihrem Ausmaß bei weitem die menschliche. Sie übt ihre Herrschaft jedoch meist über einen Einfluss aus, nicht über eine Herabkunft. Natürlich ist das Bestreben dieses Teils der vitalen Welt immer darauf gerichtet, die Menschheit unter ihrem Einfluss zu halten und das höhere Licht abzuwehren.

 

Sri Aurobindo

 

 

Äußerlich betrachtet stehen die Dinge schlecht – wenn man den gleichgeschalteten Mainsstream-Medien glaubt. Wer jedoch mit wachem Verstand und hellem Bewusstsein recherchiert, erkennt, dass wir mit dem Zusammenschluss der BRICS-Staaten bereits unumkehrbar die ersten Schritte in eine multipolare Weltordnung getan haben, in der die Nationen gleichberechtigt und in Frieden koexistieren werden. Weitere 19 Staaten haben ihr Interesse an einem Beitritt bekundet.

Bis sich das in letzter Konsequenz auf den einfachen Bürgen auswirkt und die neue Ordnung in der kleinsten Verwaltungsinstanz auf dem Lande angekommen ist, braucht es Zeit und Geduld. Statt zu klagen führen wir uns vielleicht vor Augen, dass in anderen Ländern Menschen vor kurzem noch kriegsbedingt geliebte Angehörige, Freunde und alles Hab und Gut verloren haben. Dank der Machenschaften des sogenannten `demokratischen Wertewestens´, dem auch wir in den Augen der Welt angehören und dessen Fahne von vielen hier im Lande wider besseren Wissens immer noch hochgehalten wird.

 

 

 Sri Aurobindo am 25. Dezember 1938


Ich habe kein Vertrauen in Kontrollen der Regierung, denn ich halte ein gewisses Maß an Freiheit für unabdingbar – die Freiheit, die Dinge für sich und auf eigene Art herauszufinden, selbst die Freiheit, Fehler zu machen. Die Natur führt uns durch eine Reihe von Irrtümern und Fehlern – als die Natur das menschliche Wesen erschuf, mit all seinen Anlagen zum Guten und zum Bösen, wusste sie sehr wohl, was sie da tat. Die Freiheit zum Experimentieren im menschlichen Leben ist eine großartige Sache. Ohne die Freiheit, Risiken einzugehen und Fehler zu machen, kann es keinen Fortschritt geben. …
Dennoch entwickelt sich alles in Europa in Richtung Mechanisierung. Die totalitären Staaten halten nichts von individueller Veränderung, und selbst nicht-totalitäre Staaten sind gezwungen, ihnen zu folgen; sie tun das aus Gründen der Effizienz – um wessen Effizienz handelt es sich jedoch dabei? Um die Effizienz des Staates als organisierter Maschine, nicht um diejenige des Individuums. Das Individuum hat keine Freiheit, es entwickelt sich nicht. Organisiert ruhig, dabei muss es jedoch Platz für Freiheit und Plastizität geben.

Glaubt ihr, dass der Durchschnittsmensch von heute besser ist als ein Grieche vor 2500 Jahren oder als ein Inder aus der gleichen Epoche? Seht euch den Zustand des Hitler-Deutschlands an – man kann nicht sagen, dass es Fortschritte gegeben hat.
Ich bin mit den indischen Massen in Kontakt gekommen und fand sie besser als die Europäer derselben Klasse. Sie sind den europäischen Arbeiterklassen überlegen. Die letzteren mögen effizienter sein, aber das hat äußerliche Gründe. … Der irische Arzt, der in unser Gefängnis in Alipore kam, konnte sich nicht vorstellen, wie diese jungen Männer, die so sanftmütig und anziehend waren, Revolutionäre sein konnten. Ich fand selbst noch, dass der gemeine Kriminelle menschlicher und besser war als sein Gegenstück in Europa.

Es ist merkwürdig, wie eine Sache verdorben wird, wenn sie Anerkennung findet. Demokratie war noch etwas Besseres, als sie noch nicht Demokratie genannt wurde. Wenn etwas einen Namen erhält, scheint die Wahrheit sich aus ihm zu verflüchtigen. …

 

 

 

Eine Vision nimmt Formen an

 

 

Im Mondenschein

Schlussendlich kommt er, der vorhergesehene Tag,
Was Johannes in Patmos sah, was Shelley sich erträumte,
für Vision und eitle Vorstellung gehalten,
Die Stadt des Entzückens, das Goldene Zeitalter.
Das Eiserne Zeitalter geht zu Ende.

Nur noch die letzten heftigen Krämpfe der sterbenden Vergangenheit
erschüttern jetzt die Nationen, und wenn das geschehen,
  wird die vom Übel reingewaschene Erde ihr Angesicht in neuem Glanz erheben.

 

Sri Aurobindo

 

In diesen Tagen bewahrheitet sich, wofür Sri Aurobindo und die Mutter sich unermüdlich einsetzten: Frieden unter den Nationen zu schaffen, um den weiteren Weg für die menschliche Evolution offenzuhalten.

Was nur die wenigsten wissen, ist, dass dafür in Indien die unabhängige, freie Stadt Auroville ins Leben gerufen wurde. Dabei ging es nicht um ein weiteres experimentelles Ökodorf, der tiefere Sinn lag darin, möglichst viele Nationen weltweit unter einem gemeinsamen Ziel zu vereinen und das Bewusstsein von der menschlichen Einheit weltumspannend anzubahnen. Sowohl Sri Aurobindo als auch die Mutter sahen darin eine Chance, eine weltweite Katastrophe zu verhindern. Hier ein durch den aktuellen Bezug sehr interessanter Ausschnitt aus einer Unterhaltung mit Satprem, er teilte der Mutter mit, dass er von der französischen Regierung eine Kriegsrente erhalten würde:

 

Ich spreche von der Zusammenarbeit der Länder, um etwas zu ERSCHAFFEN. Es geht nicht um die fertige Schöpfung von Auroville, sondern um die Zusammenarbeit der Nationen bei der Erschaffung von etwas, das auf Wahrheit gegründet ist, statt auf einem Wettstreit in der Schöpfung der Lüge. Nicht wenn es fertig ist: Wenn Auroville fertig ist, wird es eine Stadt unter vielen sein, und nur seine eigene Kapazität der Wahrheit wird Macht haben, aber dies ... bleibt abzuwarten.

Nein, es geht um ein gemeinsames Interesse daran, etwas zu bauen, das auf der Wahrheit basiert. Bis jetzt haben sie nur ein gemeinsames Interesse gezeigt (ohne verbindende Sympathie, versteht sich), auf der Basis der Lüge eine zerstörerische Macht zu erschaffen. Auroville hieße, etwas von dieser Kraft abzuleiten (von minimaler Quantität, aber um so höherer Qualität). Es ist wirklich eine Hoffnung – es basiert auf der Hoffnung: etwas zu schaffen, das ein Beginn von Harmonie sein soll.

Und zwar JETZT, sofort. Die Kraft der Ausbreitung ist viel größer, unverhältnismäßig größer als das ausstrahlende Zentrum (Mutter), das aus globaler Sicht praktisch unbekannt und fast inexistent ist. Das Zentrum und die Macht seiner Ausstrahlung und Ausbreitung stehen in keinem Verhältnis zueinander, das ist ziemlich bemerkenswert: von überallher kommen Antworten (auf Auroville). Antworten aus dem neuen Afrika, aus Frankreich, eine in Rußland, eine in Amerika, eine in Kanada und in einer Vielzahl von Ländern, in Italien... wirklich überall. Und nicht nur Individuen: auch Gruppen, Tendenzen, Bewegungen, selbst in einzelnen Regierungen.

Am widerspenstigsten, und das ist von einer wunderbaren Ironie, zeigen sich: die Vereinten Nationen! Diese Leute sind ein bisschen von vorgestern, ach, sie stecken noch in der "materialistischen, antireligiösen" Bewegung. Sie machten eine abschätzige Bemerkung zur Auroville-Broschüre, indem sie sagten, es sei "mystisch", mit einer "religiösen" Tendenz. Was für eine hübsche Ironie! ...

Übrigens wurde der Streit zwischen Indien und Pakistan [Es handelt sich um den Konflikt im September 1965, Mutter hatte bei dieser Gelegenheit Indien offiziell ermutigt, bis zum letzten zu kämpfen], sogar rein äußerlich, ganz klar unter dem Druck der Kräfte der Wahrheit... angetrieben, um eine große "asiatische Föderation" zu schaffen, die eine Puffermacht gegen Rotchina und seine Bewegung bilden sollte. Eine Föderation, die eben die Rückkehr Pakistans mitsamt all seiner Gebiete erfordert hätte und die auch Nepal, Tibet, Burma und im Süden Ceylon einschließen sollte. Eine große Föderation mit einer autonomen, völlig freien Entwicklung all ihrer Mitglieder, die aber vereint gewesen wären durch eine gemeinsame Aspiration nach Frieden und ihren Kampf gegen die Invasion der Kräfte der Auflösung. Dies war ganz klar und gewollt – und nur das Eingreifen der Vereinten Nationen brachte alles zum Erliegen.

 [Unter dem Druck der Vereinten Nationen gab Indien seinen strategischen Vorteil gegenüber Pakistan auf und "ergab sich" in Taschkent.]

 

Offiziell sage ich nichts, denn ich habe ja schon gesagt und sage immer wieder, dass die Politik gänzlich auf Lüge basiert, und ich befasse mich nicht damit, d.h. ich mache keine Politik, ich will es nicht – aber ich kann klar sehen!... Man bat mich um meine Meinung, fragte mich nach meiner Sicht der Dinge und erbat Rat (von allen Seiten übrigens), und ich sagte: "Nein, ich befasse mich nicht mit Politik." Verstehst du, die ganze Diplomatie basiert vollkommen auf der GEWOLLTEN, absichtlichen Lüge; solange dem so ist, gibt es keine Hoffnung. Die Inspirationen werden immer von der falschen Seite kommen: die Inspirationen, Impulse, Ideen, alles kommt von der falschen Seite, was grobe Schnitzer für alle Beteiligten praktisch unvermeidlich macht. Einige wenige Individuen spüren und wissen dies und sind halbwegs verzweifelt, weil niemand auf sie hören will.

 

Unglücklicherweise sucht man entsprechend der heutigen Entwicklung die Unterstützung der UNESCO für Auroville. Ich persönlich wusste schon im voraus, dass diese Leute das nicht verstehen können, aber ... man versucht es halt. Denn es gibt überall Leute (das ist eine Art Aberglaube), die sagen: "Nein, ich spende nur Geld, wenn die UNESCO ihre Zustimmung und Ermutigung gibt" (ich spreche von jenen, deren Beitrag zählt), viele Leute also...

 

Für mich ist das alles nur die Kruste, eine ganz oberflächliche Erfahrung – die Kruste. Die Dinge müssen sich darunter ereignen, unter dieser Kruste. Sie ist nur Schein.

 

Genau dies habe ich denjenigen gesagt, die sich um Auroville kümmern: "Diese Leute [die UNESCO] liegen zweihundert Jahre zurück, was den Weg der Erde anbelangt, folglich besteht wenig Hoffnung, dass sie verstehen werden." Aber letztlich habe ich ihnen nicht untersagt, es zu versuchen. Ich erteile keine Ratschläge.

 

Solch unscheinbare Einzelheiten wie die, worüber wir gerade gesprochen haben (das Renten-Angebot der französischen Regierung) sind jedoch ein Hinweis: diese Länder arbeiten mit an der Wahrheit, ohne es zu wissen. Und das ist sehr gut, um so besser für sie. Es tut ihnen gut. Es macht nichts, wenn sie es nicht wissen (lächelnd): sie kommen nur um die Freude, es getan zu haben, das ist alles. ...

 

Die Mutter am 21. September 1966

 

 

 

 

Das wahre Ziel im Auge behalten

 

 

Unser Ziel als Menschheit, das wir als nächstes verwirklichen werden, ist unsere Spiritualisierung, unsere Vergöttlichung, die nächste Stufe unserer Evolution zu erklimmen. Es geht um die Durchseelung all unserer Wesensglieder. Sind wir uns dessen bewusst, dass wir aus diesem Grund sehr achtsam entscheiden sollten, wen oder was wir bewundern? Mit wem oder was wir uns identifizieren? 

 

 

Mutter befasst sich mit Aussagen aus unveröffentlichten Briefen von Sri Aurobindo:

 

"Wie kann ich Sri Aurobindos Licht im Mental empfangen?

 

Es kann immer kommen, wenn du geduldig danach strebst. Aber die grundlegende Bedingung, wenn du jenes Licht willst, ist, dich von allen anderen mentalen Einflüssen freizumachen.

 

Was bedeutet "sich von allen anderen mentalen Einflüssen freizumachen"? Heißt es, dass ich besser keine anderen Bücher als die Sri Aurobindos lese oder nicht versuche, etwas zu lernen, indem ich auf andere höre oder sie bewundere?

 

Es ist keine Frage von Büchern oder Fakten, die man lernt. Wenn eine Frau jemanden liebt oder bewundert, wird ihr Geist instinktiv durch ihn geformt, und dieser Einfluss bleibt auch dann bestehen, nachdem das Gefühl selbst vergangen oder scheinbar vergangen ist. Dies bezieht sich nicht nur auf Xs Einfluss, sondern es ist eine allgemeine Regel, um dich von allen anderen Einflüssen freizuhalten."

 

Das wissen die Leute gewöhnlich nicht. Es ist wirklich wahr, aber sie wissen es nicht. Wenn sie beginnen, vielerlei Dinge zu bewundern, wird es ein Potpourri.

 

                                 Die Mutter

 

 

Am 20. September 1967 ging es um eine Broschüre, die jemand anlässlich Mutters neunzigstem Geburtstag herausgeben wollte: 

 

 ... man schickte mir nun die Broschüre mit der Bitte, eine Botschaft für die erste Seite zu schreiben. In dieser Broschüre bat man um die Meinung vieler bekannter Leute:

Indira Gandhi, den Präsidenten von Indien und alle möglichen anderen; jeder sagt dasselbe in millionenfacher Wiederholung: "Große Persönlichkeit, dies und jenes ..." All die üblichen Dummheiten. Ich schrieb daraufhin folgendes:

 

Es gibt kein anderes Bewusstsein als das Höchste Bewusstsein.

 

Es gibt keinen anderen Willen als den Höchsten Willen.

 

Es gibt kein anderes Leben als das Höchste Leben.

 

Es gibt keine andere Persönlichkeit als die Höchste Persönlichkeit, die der All-Einzige ist.

 

 

Alle üblichen Platitüden leiern sie herunter!

Ich sagte mir, das könnte ihnen eine Lehre sein.

 

Die Mutter

 

 

 

Es gibt nur das Eine zu tun: auf seinem Weg fortzuschreiten und dabei seinen Glauben und seine Gewissheit zu bewahren, und sich nicht um Widersprüche und Verleugnungen zu scheren.

Es gibt Leute, die die Unterstützung, das Vertrauen und die Überzeugung der anderen brauchen, um sich wohl zu fühlen – diese sind immer unglücklich, weil sie natürlich immer Leuten begegnen, die nicht glauben, und das verstört und belastet sie. Man muss seine Gewissheit in sich selbst finden, sie allem zum Trotz bewahren und seinen Weg bis zum Ende gehen, koste es, was es wolle. Der Sieg gehört den Ausdauernsten. Um allen Widerständen zum Trotz seine Ausdauer zu bewahren, braucht man eine unerschütterliche Stütze, und nur eine Stütze ist unerschütterlich, nämlich die der höchsten Wirklichkeit, der höchsten Wahrheit.

 

Die Mutter

 

 

 

 

 

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