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Auroville Charta
1. Auroville gehört niemandem im besonderen. Auroville gehört der Menschheit als Ganzes.
Um sich jedoch in Auroville aufhalten zu können, muss man ein williger Diener des göttlichen Bewusstseins sein.
2. Auroville wird der Ort einer fortwährenden Ausbildung, eines steten Fortschritts und einer Jugend sein, die niemals altert.
3. Auroville will die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft sein. Unter Ausschöpfung aller äußeren und inneren Entdeckungen geht es kühn den zukünftigen Verwirklichungen entgegen.
4. Auroville wird der Ort sein für materielle und spirituelle Forschungen, um der konkreten menschlichen Einheit einen lebendigen Körper zu verleihen.
Grüße von Auroville an alle, die guten Willens sind. In Auroville sind all jene willkommen, die nach Fortschritt und einem höheren, wahreren Leben streben ..."
Mit diese einleitenden Worten begann die Botschaft der Mutter am Tag der Einweihung Aurovilles im indischen Radio, am 28. Februar 1968.
Danach verlas sie die Charta von Auroville.
Diejenigen, die sich mit der Stadt der Morgendämmerung oder der Morgenröte noch nicht näher befasst haben, bitte ich, sich über die Entstehungsgeschichte und den zugrundeliegenden Traum der Mutter auf https://www.auroville.de/ oder der indischen Seite https://auroville.org/ einzulesen.
Die Seiten wurden sehr liebevoll und ansprechend gestaltet.
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Die tiefere Notwendigkeit hinter der Gründung von Auroville
Wir erleben in diesen Tagen das, wofür Sri Aurobindo und die Mutter sich unermüdlich einsetzten: Frieden unter den Nationen zu schaffen, um den weiteren Weg für die menschliche Evolution offenzuhalten. Ihre große Hoffnung lag dabei auf John F. Kennedy, der bereit war, mit Russland zusammenzuarbeiten. Seine Ermordung am 22. November 1963 stellte eine Unterbrechung dar, die nun über ein halbes Jahrhundert andauerte, bis mit Donald J. Trump wieder ein amerikanischer Präsident bereit ist, die Zusammenarbeit und die Friedensgespräche mit der Russischen Föderation aufzunehmen.
Was nur wenige Menschen wissen ist, dass bezeichnender Weise fünf Jahre nach der Ermordung Kennedys, nicht zuletzt aufgrund dieser Situation besonders dringlich geworden, in Indien die unabhängige, freie Stadt Auroville ins Leben gerufen wurde. Dabei ging es nicht um ein weiteres Ökodorf oder ein rein äußeres Experiment des Zusammenlebens, der tiefere Sinn lag vielmehr darin, möglichst viele Nationen weltweit unter einem gemeinsamen Ziel zu vereinen und das Bewusstsein von der menschlichen Einheit weltumspannend anzubahnen. Sowohl Sri Aurobindo als auch die Mutter sahen darin eine Chance, eine weltweite Katastrophe zu verhindern.
Die Mutter in einem Gespräch mit Satprem am 21. September 1966:
Ich spreche von der Zusammenarbeit der Länder, um etwas zu ERSCHAFFEN. Es geht nicht um die fertige Schöpfung von Auroville, sondern um die Zusammenarbeit der Nationen bei der Erschaffung von etwas, das auf Wahrheit gegründet ist, statt auf einem Wettstreit in der Schöpfung der Lüge. Nicht wenn es fertig ist: Wenn Auroville fertig ist, wird es eine Stadt unter vielen sein, und nur seine eigene Kapazität der Wahrheit wird Macht haben, aber dies... bleibt abzuwarten.
Nein, es geht um ein gemeinsames Interesse daran, etwas zu bauen, das auf der Wahrheit basiert. Bis jetzt haben sie nur ein gemeinsames Interesse gezeigt (ohne verbindende Sympathie, versteht sich), auf der Basis der Lüge eine zerstörerische Macht zu erschaffen. Auroville hieße, etwas von dieser Kraft abzuleiten (von minimaler Quantität, aber um so höherer Qualität). Es ist wirklich eine Hoffnung – es basiert auf der Hoffnung: etwas zu schaffen, das ein Beginn von Harmonie sein soll.
Und zwar JETZT, sofort. Die Kraft der Ausbreitung ist viel größer, unverhältnismäßig größer als das ausstrahlende Zentrum (Mutter), das aus globaler Sicht praktisch unbekannt und fast inexistent ist. Das Zentrum und die Macht seiner Ausstrahlung und Ausbreitung stehen in keinem Verhältnis zueinander, das ist ziemlich bemerkenswert: von überallher kommen Antworten (auf Auroville). Antworten aus dem neuen Afrika, aus Frankreich, eine in Russland, eine in Amerika, eine in Kanada und in einer Vielzahl von Ländern, in Italien... wirklich überall. Und nicht nur Individuen: auch Gruppen, Tendenzen, Bewegungen, selbst in einzelnen Regierungen.
Am widerspenstigsten, und das ist von einer wunderbaren Ironie, zeigen sich: die Vereinten Nationen! Diese Leute sind ein bisschen von vorgestern, ach, sie stecken noch in der "materialistischen, antireligiösen" Bewegung. Sie machten eine abschätzige Bemerkung zur Auroville-Broschüre, indem sie sagten, es sei "mystisch", mit einer "religiösen" Tendenz. Was für eine hübsche Ironie! ...
Übrigens wurde der Streit zwischen Indien und Pakistan [Es handelt sich um den Konflikt im September 1965, Mutter hatte bei dieser Gelegenheit Indien offiziell ermutigt, bis zum letzten zu kämpfen], sogar rein äußerlich, ganz klar unter dem Druck der Kräfte der Wahrheit... angetrieben, um eine große "asiatische Föderation" zu schaffen, die eine Puffermacht gegen Rotchina und seine Bewegung bilden sollte. Eine Föderation, die eben die Rückkehr Pakistans mitsamt all seiner Gebiete erfordert hätte und die auch Nepal, Tibet, Burma und im Süden Ceylon einschließen sollte. Eine große Föderation mit einer autonomen, völlig freien Entwicklung all ihrer Mitglieder, die aber vereint gewesen wären durch eine gemeinsame Aspiration nach Frieden und ihren Kampf gegen die Invasion der Kräfte der Auflösung. Dies war ganz klar und gewollt – und nur das Eingreifen der Vereinten Nationen brachte alles zum Erliegen.
[Unter dem Druck der Vereinten Nationen gab Indien seinen strategischen Vorteil gegenüber Pakistan auf und "ergab sich" in Taschkent.]
Offiziell sage ich nichts, denn ich habe ja schon gesagt und sage immer wieder, dass die Politik gänzlich auf Lüge basiert, und ich befasse mich nicht damit, d.h. ich mache keine Politik, ich will es nicht – aber ich kann klar sehen!... Man bat mich um meine Meinung, fragte mich nach meiner Sicht der Dinge und erbat Rat (von allen Seiten übrigens), und ich sagte: "Nein, ich befasse mich nicht mit Politik." Verstehst du, die ganze Diplomatie basiert vollkommen auf der GEWOLLTEN, absichtlichen Lüge; solange dem so ist, gibt es keine Hoffnung. Die Inspirationen werden immer von der falschen Seite kommen: die Inspirationen, Impulse, Ideen, alles kommt von der falschen Seite, was grobe Schnitzer für alle Beteiligten praktisch unvermeidlich macht. Einige wenige Individuen spüren und wissen dies und sind halbwegs verzweifelt, weil niemand auf sie hören will.
Unglücklicherweise sucht man entsprechend der heutigen Entwicklung die Unterstützung der UNESCO für Auroville. Ich persönlich wusste schon im voraus, dass diese Leute das nicht verstehen können, aber ... man versucht es halt. Denn es gibt überall Leute (das ist eine Art Aberglaube), die sagen: "Nein, ich spende nur Geld, wenn die UNESCO ihre Zustimmung und Ermutigung gibt" (ich spreche von jenen, deren Beitrag zählt), viele Leute also...
Für mich ist das alles nur die Kruste, eine ganz oberflächliche Erfahrung – die Kruste. Die Dinge müssen sich darunter ereignen, unter dieser Kruste. Sie ist nur Schein.
Genau dies habe ich denjenigen gesagt, die sich um Auroville kümmern: "Diese Leute [die UNESCO] liegen zweihundert Jahre zurück, was den Weg der Erde anbelangt, folglich besteht wenig Hoffnung, dass sie verstehen werden." Aber letztlich habe ich ihnen nicht untersagt, es zu versuchen. Ich erteile keine Ratschläge.
Solch unscheinbare Einzelheiten wie die, worüber wir gerade gesprochen haben (das Renten-Angebot der französischen Regierung) sind jedoch ein Hinweis: diese Länder arbeiten mit an der Wahrheit, ohne es zu wissen. Und das ist sehr gut, um so besser für sie. Es tut ihnen gut. Es macht nichts, wenn sie es nicht wissen (lächelnd): sie kommen nur um die Freude, es getan zu haben, das ist alles. ...
Ein Jahr später am 25. Oktober 1967
Einmal fragte ich Sri Aurobindo (denn wir diskutierten oft über Auroville und die vielen damit verbundenen Schwierigkeiten, und die ursprüngliche Idee von Auroville hatte ich schon... keine Idee, es war ein Bedürfnis, das sich vor vielleicht dreißig oder fast vierzig Jahren ausdrückte), und er antwortete mir folgendes (ich glaube, ich habe dir das schon erzählt):
"It is the best chance men have to avoid a general conflict" – Es ist die beste Chance für die Menschen, einen allgemeinen Konflikt zu vermeiden.
Voilà.
Seitdem er mir das sagte, arbeite ich sehr ernsthaft. Und es war nicht "gesagt", sondern GESEHEN.
Nur merke ich deutlich, dass sie es nicht glauben, niemand fühlt es. Bedeutet dies, dass... Die konkrete Materialisation des Geistes von Auroville hat noch nicht stattgefunden, er existiert noch nicht, es gibt noch keine Formation des "Geistes von Auroville" in der Erdatmosphäre, der (Mutter verharrt lange in Betrachtung versunken)... Im Grunde: "Die Kunst, aus der Komplexität eine Einheit zu bilden." Ohne Einförmigkeit, nicht wahr: die Einheit durch die Harmonie der Vielfalt, jedes Ding an seinem Platz...
Das ist sehr schwierig.
Auroville heute
Bild: https://auroville.org/page/food-and-community
Vor ein paar Jahren nahm ich Kontakt auf mit den Organisatoren von auroville.de, da ich mit dem Gedanken spielte, dorthin auszuwandern. Zwar weiß ich heute, dass mein Weg ein anderer sein sollte, aber zur damaligen Zeit war mir mein Umfeld so unerträglich geworden und ich fühlte mich so allein mit meinen ersten erschütternden Erfahrungen, dass ich nach einem äußeren Ausweg suchte. Doch schon damals merkte ich, dass der Geist Aurovilles nicht ganz dem entsprach, was ich mir vorstellte. Ich war mir deshalb nicht sicher, ob ich hier in Deutschland wirklich alle Brücken abbrechen sollte und suchte das Gespräch mit Insidern.
Mein Empfinden wurde mir bestätigt, weshalb mir klar wurde, dass der Weg, zu dem ich berufen war, genauso gut hier in Deutschland beschritten werden konnte (und auch sollte); wenngleich es um einiges schwieriger ist, wenn man damit ganz allein dasteht und nicht einen Menschen findet in seinem Umfeld, mit dem man sich noch austauschen kann, ohne misstrauisch beäugt oder angezweifelt zu werden.
Heute macht mir das nichts mehr aus und im Nachhinein betrachtet erwies es sich sogar als Vorteil, dass ich zeitlebens keinerlei Gruppenzwang ausgesetzt war, dem ich mich aufgrund meiner Biografie schon immer gern entzog. Deshalb waren der Herr, Jesus Christus und später Sri Aurobindo und die Mutter die einzig wirklichen "Autoritäten" und Führung auf meinem spirituellen Pfad, und die Lehre, der ich folgte, war rein und unverfälscht und unterlag keinerlei Beeinflussung oder Korruption durch andere.
Für gewöhnlich neigen wir dazu, aufgrund unserer Erfahrungen vorschnell falsche Rückschlüsse zu ziehen und entsprechende Urteile abzugeben; es sei denn, wie verfügen über ein gewisses Maß an höherer Intuition. Ist es also überhaupt möglich, von außen oder nach einem kurzen Trip nach Auroville beurteilen zu können, in wieweit Mutters Vorstellungen inzwischen verwirklicht wurden? In Auroville wird etwas vollkommen Neues versucht, das nur der versteht, der sich mit den Werken Sri Aurobindos und der Mutter auseinandergesetzt hat und bereits ein Stück weit in die Praxis eingedrungen ist. Andernfalls entgeht ihm die Grundlage für all das.
Dort leben Menschen verschiedenster kultureller Herkunft und Bewusstseinsstufen, sie unterliegen ebenso wie alle Menschen ihren Vorurteilen, Schwächen, Ängsten und Glaubensmustern, von denen manche erst dann vollkommen besiegt sind, wenn sie es im Körper sind; die ständige Sorge um unser körperliches Wohlergehen ist unsere Achillesferse. Der integrale Yoga ist ein langer, schwerer Weg, der den uralten gegenläufigen Mächten noch für eine ganze Weile die Gelegenheit geben wird, Sand ins Getriebe zu streuen und Knüppel zwischen die Beine zu werfen mit Hilfe derer, die noch zu sehr ihrer gewöhnlichen Natur unterliegen.
Natürlich sind die heutigen Probleme in Auroville mit Sicherheit ein Stück weit hausgemacht, denn ich halte einen Teil von ihnen für Aussteiger, die sich ein bequemes Leben ohne Verantwortung erhofften, es dort gefunden haben und ihr Fähnchen nach dem Wind hängen, sobald es anstrengend wird, das ist überall in der Welt so. Es wird zwar erwartet, dass jeder Bewohner sich an mehreren Stunden Arbeit täglich für das Gemeinwohl beteiligt, aber niemand wird dazu gezwungen. Und so wird es wie überall jene geben, die 12 Stunden am Tag arbeiten und Verantwortung im Sinne Sri Aurobindos und der Mutter übernehmen, und jene, die sich erfolgreich um all das herumdrücken.
Inzwischen repräsentieren Indien und Auroville mit all ihren Unzulänglichkeiten heute tatsächlich genau dieselben Probleme, denen wir uns überall auf der Erde stellen müssen. Wenn Auroville der ganzen Erde gehört, so muss man damit rechnen, dass irgendwann auch die ganze Erde mit all ihren Problemen in Auroville zugegen sein könnte, zumindest für eine begrenzte Zeit. Im integralen Yoga ist das ab einem bestimmten Punkt der Transformation ohnehin so. Und natürlich wird es immer jene geben, die insgeheim mit Häme und Schadenfreude auf jedes vermeintliche Scheitern blicken, es von Anfang an gewusst haben wollen und sich freuen, wieder zu den leichteren herkömmlichen spirituellen Wegen zurückkehren zu können. Es ist eine Herausforderung, dem inneren Defätisten zu widerstehen, wenn die Umstände schwieriger werden. Denn erst in Zeiten der Bedrängnis kommen wir mit unserem wahren Ich in Berührung, dann erst werden die göttlichen Tugenden der Aufrichtigkeit, des Mutes, der Beharrlichkeit, Ausdauer und des Gleichmuts besonders von uns verlangt und einer Prüfung unterzogen. In den Chats Dampf abzulassen, mag den eigenen Druck kurzfristig mindern, trägt aber nur wenig zur Lösung bei.
Allein die äußeren Umstände anzuprangern, Sri Aurobindo neu auszulegen oder "korrigieren" zu wollen – und sei es auch noch so eloquent und intellektuell überzeugend – und das große Opfer der Mutter und ihre Erkenntnisse zu ignorieren, statt an sich selbst zu arbeiten, mag zwar das Ego befriedigen und bequemer sein, kann aber nur zum Scheitern führen.
Zudem frage ich mich, nachdem man die Agenda der Mutter recht schnell unter den Tisch hat fallen lassen und die Liebe zur Göttlichen Mutter bei vielen nur noch aus schalen Lippenbekenntnissen zu bestehen scheint, ob die Neuzugänge, die nach Mutters Tod in Auroville eintrafen, dort überhaupt noch in Berührung kamen mit der wahren Essenz von Sri Aurobindos Lehre, die sich nicht von jener der Mutter unterscheidet; ist sie doch so überaus gefährlich für all jene, die ihre Macht und ihren uralten Herrschaftsanspruch in diesem irdischen Milieu nicht verlieren wollen – sichtbar oder unsichtbar.
Hatte die Mutter es vorhergesehen?
So stellte sie am 4. September 1971 fest:
"Ich wollte Auroville zu einem Zwischenstadium zwischen der alten und der neuen Seinsweise machen, aber sie versinken alle in... D.h. sie nutzen die Freiheit, die ihnen gewährt wird, um auf völlig ordinäre Weise zu leben. Das ist entmutigend. Einige sind gut, aber die meisten repräsentieren eine Untermenschheit, eine rein animalische Menschheit."
Am 4. Dezember desselben Jahres bekräftigte sie die "erschreckende Aktualität" eines Briefes, den sie selbst während des zweiten Weltkriegs geschrieben hatte:
25. Mai 1941
Die Weltlage ist heute kritisch. Auch Indiens Schicksal steht auf der Waagschale. Zu einer gewissen Zeit war Indien in völliger Sicherheit, und es bestand keinerlei Gefahr, Opfer einer asurischen Aggression zu werden. Aber die Lage hat sich verändert. Die Leute und die Kräfte in Indien haben sich so verhalten, dass sie asurische Einflüsse über Indien herbeigezogen haben: diese Einflüsse haben heimtückisch gearbeitet und die vorherige Sicherheit untergraben.
Wenn Indien in Gefahr ist, kann Pondicherry nicht erwarten, außerhalb der Gefahrenzone zu bleiben. Pondicherry wird die Bestimmung des übrigen Landes teilen. Der Schutz, den ich geben kann, ist nicht bedingungslos. Es ist eine Illusion zu hoffen, der Schutz werde trotzdem über allem liegen. Mein Schutz ist da, wenn die Bedingungen erfüllt sind. Es erübrigt sich zu sagen, daß jegliche Sympathie oder Unterstützung für die Nazis (oder irgendeines ihrer Verbündeten) automatisch den Schutzkreis durchbricht. Abgesehen von diesem offensichtlichen äußeren Faktor müssen gewisse grundlegende psychologische Bedingungen erfüllt sein. Das Göttliche kann nur jenen Schutz zukommen lassen, die mit ihrem ganzen Herzen dem Göttlichen treu sind, die wirklich im Geist der Sadhana leben und die ihr Bewußtsein und ihre Aufmerksamkeit auf das Göttliche und den Dienst für das Göttliche richten. Begierden und das Verhaftetsein an Vorlieben und Bequemlichkeiten, alle Bewegungen der Heuchelei, Unaufrichtigkeit und Lüge sind große Hindernisse, die den Schutz des Göttlichen verhindern. Wenn ihr dem Göttlichen euren Willen aufzwingen wollt, ist es, als ob ihr eine Bombe herbeiruft, die auf euch fallen wird.
Ich sage nicht, dass die Dinge sich notwendigerweise so ereignen werden, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass sie geschehen werden, wenn die Leute nicht bewusst und höchst wachsam werden und wenn sie nicht im wahren Geist eines spirituellen Suchers handeln. Wenn die psychologische Atmosphäre hier dieselbe bleibt wie die der äußeren Welt, kann es keine Schutzmauer geben, um die dunklen Kräfte aufzuhalten, die all die quälenden Gefahren, Leiden und Zerstörungen aussäen.
Mutter
Auch, wenn hier ein vollkommen neues Bewusstsein angebahnt wurde durch die leibhaftige Gegenwart der Mutter und man erwarten könnte, dass sich hier besonders viele Menschen zusammengefunden hätten, das angestrebte ideal zu verwirklichen: Es wird Zeit brauchen, bis der Geist Aurovilles tatsächlich sichtbar wird und seine Wirksamkeit entfaltet. So leiden heute tatsächlich viele Bewohner Aurovilles darunter, dass sich die in der "äußeren" Welt bekannten Schwierigkeiten inzwischen auch in der Stadt der Morgendämmerung eingeschlichen haben. Schon Sri Aurobindo wies darauf hin, dass Indien langsam an einen Punkt komme, an dem es alle Probleme dieser Welt in sich vereinen wird. Deshalb und wegen der gleichzeitig jahrhundertelangen spirituellen Tradition Indiens erwartete er auch dort die endgültige (Er)Lösung in der Zukunft. Man wird sehen.
Ich bin davon überzeugt, dass Auroville auf lange Sicht der Vision Sri Aurobindos und der Mutter gerecht werden kann, solange es noch ein paar aufrichtig strebende Menschen gibt, die in der Lage sind, trotz all der übergriffigen Einflüsse dort, denen wir in der äußeren Welt momentan überall ausgesetzt sind, an ihrem inneren Streben festhalten, komme was wolle. Man kann sie heute doch schon weltweit erkennen, die Anzeichen für das Wirken des Supramentals. Wer sich von gefällten Bäumen, Überwachungskameras und dem Veruntreuen von Geldern verunsichern lässt, vielleicht aber auch von dem Ehrgeiz, einem bestimmten äußeren Bild entsprechen zu wollen, das die Welt von Auroville oder der eigenen Person haben sollte, lässt sich in die Irre führen. Und ist es in der Spiritualität nicht so, dass sich oft für längere Zeit verborgen im Untergrund vorbereitet, was sich später im Außen entfaltet?
Als Schüler des Integralen Yogas kennt man all die Kämpfe, Zweifel und Hürden, aber man darf sich davon nicht beirren lassen. Der ewige Macher, der so gern im Außen anpacken und die Dinge dort am liebsten sofort geregelt sehen würde, ist gerade in uns Europäern stark vorherrschend, aber wenn die äußere Arbeit stockt, ist es oft ein Zeichen dafür, dass man in der inneren nachgelassen hat und sich wieder neu ausrichten muss. Vielleicht aber auch braucht man nur die Geduld, abzuwarten, bis sich durch die innere Arbeit die Hindernisse im Außen irgendwann erschöpft haben. Auch, wenn sich das „irgendwann“ über Jahre oder gar Jahrzehnte hinziehen kann, ich weiß, worüber ich schreibe.
Es lohnt sich, durchzuhalten, allen Zweiflern zum Trotz, sie werden es zu ihrer Zeit erleben. Und das ist das einzige "Wissen", das zählt.
Ich denke, in Auroville wurde ein sehr fruchtbarer und starker Same gelegt mit einem Versprechen für die Zukunft, der zu seiner Zeit als gesunder und starker Sämling aus dem Boden sprießen wird – wenn man sich diesem Bewusstsein vertrauensvoll hingibt und weiter friedlich einsetzt für die ursprüngliche Absicht und Verwirklichung hinter Auroville.
Wer lebt, um der Wahrheit zu dienen,
wird von keinem einzigen äußeren Umstand behelligt.
Die Mutter
Der sogenannte Deepstate bricht gerade vor unseren Augen zusammen
Zumindest als gewaltige, vernetzte Institution bis in die Regierungen hinein und all das, was wir nach menschlichem Ermessen als zugehörig ausmachen können. Vieles liegt in einer Grauzone, die meiner Meinung nach latent überdauern und auf eine Gelegenheit warten wird, sich erneut zu formieren.
Ganz sicher aber wird es jene Mächte, die die göttliche Arbeit hier auf Erden sabotieren, auch weiterhin geben, denn sie arbeiten nicht nur mit äußerlich sichtbaren Mitteln. Und je mehr Menschen begreifen, dass diese Welt nur dann verändert werden kann, wenn wir Menschen uns verändern und uns endgültig der göttlichen Führung anheimstellen, um diesen unsichtbaren Saboteuren auch etwas entgegenstellen zu können, wird der Weg in die Neue Welt immer klarer werden, unsere Sicherheit zunehmen und das Straucheln des Glaubens abnehmen, das uns dazu verleitet, uns falschen Einflüssen zu öffnen. Die Frage ist nicht, ob wir das Ideal einer geeinten Menschheit und die sehnlichst erwartete Neue Erde erreichen, sondern in welchem Tempo und wann.
***
Es gibt, wie zu erwarten, viele kritische Beiträge zu Auroville im Netz von außerhalb, über die Gründe braucht man gar nicht erst zu spekulieren. Aber es gibt auch Ausnahmen.
Hier ein interessanter Beitrag eines ehemaligen Bewohners von Auroville zur momentanen Situation dort.

Irgendwo auf der Erde sollte es einen Ort geben, den keine Nation als ihr alleiniges Eigentum beanspruchen kann. Einen Ort, in dem alle Menschen mit gutem Willen und aufrichtigem Streben frei als Weltbürger leben können und nur einer einzigen Autorität gehorchen: der höchsten Wahrheit ...
Auroville muss im Dienste der Wahrheit stehen, jenseits aller sozialen, politischen und religiösen Überzeugungen.
Die Mutter

Überarbeitet am 25. März 2025