In Gottes Vorsehung ist kein Böses, sondern nur Gutes oder dessen Vorbereitung. Tugend und Sünde wurden für deiner Seele Kampf und Fortschritt geschaffen; die Ergebnisse dagegen gehören Gott, der sich jenseits von Sünde und Tugend erfüllt.
Sri Aurobindo
Das gesamte Weltall befindet sich in einer langsam aufsteigenden Entfaltung auf Das zu, was es offenbaren muss.
Die Mutter
Weshalb werden Menschen Opfer grauenvoller Verbrechen?
Immer mehr Menschen stellen sich im Angesicht der weltweiten Ereignisse dieser Frage, ohne eine befriedigende Antwort darauf zu finden. Um wie viel quälender muss sie ausfallen, wenn eine Mutter ihr Kind auf diese Weise verloren hat? Das ist ein überaus komplexes Thema und man könnte ein ganzes Buch darüber schreiben.
Während man einerseits das Schlagwort liest: "Wir vergessen und vergeben nicht" , sagte Sri Aurobindo: " Zufall gibt es nicht in diesem Universum." Wer sich also mit dem Prinzip des Karmas auseinandersetzt, es aber nur oberflächlich versteht, kommt vielleicht zu dem Schluss, dass diese Menschen in einem ihrer früheren Leben anderen etwas ebenso Schreckliches angetan haben müssen, wofür sie jetzt die Vergeltung zu erdulden haben. Das entspricht dem Bild des rachsüchtigen, unversöhnlichen Gottes, der uns von manchen Religionen nahegebracht wurde. Aber wie könnte ein Gott, der so etwas zulässt, ein Gott der Liebe, Güte, Barmherzigkeit und Gnade sein? Wäre dieser Gott nicht der Inbegriff der Heuchelei, Falschheit und Grausamkeit?
Tatsächlich ist er das nicht, denn er ist Liebe, Freude und Mitgefühl – wahres Mitgefühl. Und das bedeutet, seine Zustimmung zu geben, dass eine Seele auch leidvolle Erfahrungen machen darf, wenn es notwendig ist, um sich weiterzuentwickeln.
Aber ist das wirklich eine Rechtfertigung dafür, dass Kinder Ritualmorden oder Frauen Gruppenvergewaltigungen zum Opfer fallen.? Tragen sie vielleicht doch eine gewisse Mitschuld daran, dass es gerade ihnen widerfährt?
Für Sri Aurobindo ist Karma kein mathematisches Gesetz, das eins zu eins jede einzelne Tat aufrechnet und Gleiches mit Gleichem vergilt. Dazu habe ich bereits einen Blogeintrag verfasst, in dem diese Frage umfangreich beantwortet wurde (Straft das Göttliche?)
"Im Leben kommt alles mögliche auf einen zu. Man darf aber nicht alles, was kommt, in der Vorstellung annehmen, es sei vom Göttlichen gesandt. Man hat zu wählen, und eine falsche Wahl hat ihre Konsequenzen." (Sri Aurobindo)
"Das Göttliche sieht die Dinge nicht wie die Menschen und braucht nicht zu strafen oder zu belohnen. Alle Handlungen tragen ihre Früchte und Konsequenzen in sich selbst. Je nach Art der Handlung bringt sie einen näher zum Göttlichen oder entfernt einen von ihm, und dies ist die höchste Konsequenz.
Es ist derart geschaffen und angeordnet, dass ALLES in jeder Sekunde so ist ... , automatisch und STÄNDIG, in jeder Sekunde (nur wir trennen die Zeit in Sekunden, aber es ist stetig). So führt der Weg zum Göttlichen, zur bewussten Identifikation mit dem Göttlichen, oder er entfernt sich davon." (die Mutter)
Unwissenheit ist kein Grund für das höchste Bewusstsein, hierin eine Ausnahme zu machen, denn es will die Menschheit ja gerade aus dieser evolutionär bedingten Unbewusstheit herausführen, damit sich letztendlich alle Menschen ihres göttlichen Seins bewusst werden und sich Ihm endgültig zuwenden. Unsere Inkarnationen sind keineswegs dazu gedacht, sich ständig auf dieselbe Weise zu wiederholen. Aus dem einfachen Grund, dass die Evolution des höchsten Bewusstseins nie enden wird und von Verwirklichung zu Verwirklichung voranschreitet. Dazu müssen wir uns Seiner Bewegung anpassen können. Das Göttliche schaut deshalb auf die Entwicklung der Seele. Der Körper und die äußere Person sind das Gefährt, das sie dafür benutzt:
"Schicksal bezieht sich streng genommen nur auf das äußere Wesen, solange es in der Unwissenheit lebt. Das, was wir Schicksal nennen, ist in Wirklichkeit lediglich das Ergebnis des gegenwärtigen Zustandes des Wesens, seiner Natur sowie der Energien, die es in der Vergangenheit angesammelt hat und die aufeinander einwirken und die gegenwärtigen Versuche und ihre künftigen Ergebnisse bestimmen. Sobald man aber den Pfad des spirituellen Lebens betritt, beginnt dieses alte, vorherbestimmte Schicksal zurückzutreten. Ein neues Element kommt hinzu, die Göttliche Gnade, die Hilfe einer höheren Göttlichen Kraft, die sich von der Kraft des karma unterscheidet und den Sadhak über die gegenwärtigen Möglichkeiten seiner Natur hinausheben kann. Die Göttliche Erwählung wird dann zum spirituellen Schicksal, das die Zukunft sichert." (Sri Aurobindo)
Unsere Unbewusstheit bestimmt so lang unser Schicksal, bis wir uns bewusst der göttlichen Führung zuwenden. Bis dahin treffen wir falsche Entscheidungen, begeben uns leichtfertig in gefährliche Situationen oder vertrauen den "falschen" Menschen, und all das hat Konsequenzen. Lange Zeit fehlt uns die höhere Intuition, die uns vor Gefahren warnt und den rechten Weg aufzeigt.
Wenn du zu sehen vermagst, wie nötig Leid für die letzte Wonne, Scheitern für die äußerste Wirksamkeit und Verzögerung für die höchste Schnelligkeit ist, dann beginnst du vielleicht, wie trübe und schwach auch immer, etwas von Gottes Walten zu begreifen.
Sri Aurobindo
Wir entwickeln uns weiter und werden bewusster
Leid, großer Schmerz oder Schicksalschläge brechen die Trägheit im Körper auf und reißen ihn aus seinem unbewussten Dämmerschlaf. Wir begehren auf und fragen nach dem Warum.
Während wir auf einer niederen Bewusstseinsebene vielleicht noch getrieben werden von blinder Wut und dem Bedürfnis nach Vergeltung und Rache, erkennen wir zu einem späteren Zeitpunkt, dass wir eine Mitschuld getragen haben an einer leidvollen Situation.
Noch später erfühlen wir das Leid hinter einem Menschen, das ihn zu seiner grausamen Tat veranlasst hat und beziehen es in unser Urteil über ihn mit ein. Nicht selten ergreifen wir nach solch einem Schlüsselerlebnis den Beruf des Therapeuten oder Heilers.
Was wissen wir schon über unsere früheren Inkarnationen und ob nicht auch wir einst ein Leben hatten, in dem wir den Pfad der Tugend und Wahrheit verlassen haben?
Kennen wir nicht auch heute Situationen, in denen wir unsere innere, warnende Stimme beiseiteschieben, aus Selbstüberschätzung, Prahlsucht, Leichtsinn, Zeitmangel, Unaufmerksamkeit oder Neugier? Nicht nur Unfälle ziehen wir damit in unser Leben. Auch falsche Entscheidungen können daraus resultieren, die ihre Wirksamkeit erst zu einem späteren Zeitpunkt entfalten.
Ein bewusster Mensch hat im Laufe der Evolution nicht nur sein körperliches Empfinden verfeinert, sondern auch seine innere Wahrnehmung und seine Intuition, um vor Gefahr und Grausamkeit in jeder Form erst einmal zurückzuschrecken. Und damit seine Fähigkeit, negative Energien zu spüren, sich davon fernzuhalten, sich in kritischen Situationen augenblicklich zu entfernen oder an eine höhere Führung zu wenden und um Schutz zu bitten. Er läuft weit weniger Gefahr, Opfer von Gräueltaten zu werden.
Machen wir uns zudem bewusst, dass wir uns tagtäglich in einem Mischmasch verschiedener Schwingungs- und Bewusstseinsfelder befinden. Dass das Bewusstsein unserer Mitmenschen das unsere durchdringt und beeinflusst, gerade dann, wenn wir "nicht ganz bei uns" sind: Weil wir zum Beispiel über ein Problem nachgrübeln, uns in einem Zustand von Erregung, Ärger, Sorge oder Angst befinden u.v.m. Die universellen, negativen Energien versuchen immerfort, Menschen zu finden, durch die sie sich ausleben können, und durch Unachtsamkeit öffnen wir unser umgebendes Schutzfeld für sie.
Wie viel Gefahrenbewusstsein hat ein Kind?
Ein Kind lebt die ersten Monate seines Seins in Symbiose mit der Mutter. Später lernt es, die Bezugspersonen in seiner unmittelbaren Umgebung zu imitieren und deren Gefühle, Emotionen und Reaktionen in sich aufzunehmen. Wie bewusst achten wir Eltern auf uns selbst und darauf, was wir ihm vorleben und damit mit auf den Weg geben? Welche Anlagen trägt es genetisch in sich, die sein Temperament bestimmen?
Wie leicht kann es geschehen, dass ein Kind, das noch über wenig Gefahrenbewusstsein verfügt, zum Opfer wird?
So werden sich manche Kinder in der Dunkelheit nicht freiwillig in abgelegene und dunkle Gassen begeben und sich in einer Menschenmenge instinktiv an die Mutter schmiegen. Kinder, die temperamentvoll davonspringen und aus Unbekümmertheit nicht gehorchen, tragen andererseits keine `Schuld´ daran, wenn sie entführt werden, aber sie können dadurch leichter Opfer von Triebtätern oder Mördern werden.
Leider ist ein Großteil der Menschheit noch sehr unbewusst und die negativen Mächte sind überaus intelligent und skrupellos. Es gibt Menschen, über die sie Macht haben, und ich gehe davon aus, dass das auf nahezu jeden zutrifft, der sich am Menschenhandel beteiligt.
Noch gar nicht berücksichtigt in dieser Fragestellung wurden Seelen, die sich bewusst opfern für die Dauer einer Lebensspanne, um anderen Menschen zu ihrem Wachstum zu verhelfen oder eine besondere Aufgabe zu erfüllen, die das Leben vieler Menschen beeinflussen wird. Nicht jeder von ihnen wird als Märtyrer bekannt.
Was veranlasst Menschen dazu, überaus grausame Verbrechen zu begehen?
Wie kommt es, dass ein Mensch überhaupt dazu in der Lage ist, so etwas zu tun, während andere es kaum ertragen können, wenn sie sich Bilder dazu ansehen? Was wiederum bei anderen regelrechte Lustgefühle auslösen kann?
Die Mutter erklärte dieses Bedürfnis nach Grausamkeit u.a. mit der Überwindung der Trägheit, tamas, im Körper. Manche Menschen brauchen diesen immens starken Reiz, um überhaupt etwas empfinden zu können. Ritzen sich nicht auch viele Menschen, die in der Gefühllosigkeit einer Depression versunken sind? Sie wenden diese Gewalt gegen sich selbst, um etwas zu fühlen.
"Das stoffliche Bewusstsein ist ein gesonderter Teil des physischen Bewusstseins. Das physische Mental zum Beispiel ist eng, begrenzt und häufig dumm, doch nicht träge. Stoffliches Bewusstsein ist im Gegensatz hierzu sowohl träge als auch größtenteils unterbewusst und nur dann aktiv, wenn es durch eine Energie angetrieben wird – andernfalls ist es untätig und bewegungslos.
Wenn man erstmals in direkten Kontakt mit dieser Ebene kommt, ist das Gefühl im Körper das der Trägheit und Bewegungslosigkeit, im vitalen Physischen das der Erschöpfung und Müdigkeit, im physischen Mental das der Abwesenheit von Licht und Dynamik, prakāśa und pravṛtti, oder es sind nur die allergewöhnlichsten Gedanken und Impulse vorhanden.
Es kostete mich lange Zeit, irgendeine Art Licht oder Macht in diese Ebene herabzubekommen. Doch ist sie einmal erhellt, dann bringt das den Vorteil, dass das
Unterbewusste bewusst wird, und dies beseitigt ein ganz fundamentales Hindernis in der Sadhana." (Sri Aurobindo)
Vieles von dem, was wir in früheren Inkarnationen durchlitten, würden wir heute als grausam empfinden. Wir sind heute ja schließlich kultiviert, oder ...? Diese Frage kann sich jeder selbst beantworten und womit Kinder zum Beispiel über das Fernsehen subtil "hypnotisiert" werden, wenn wir sie regelmäßig davorsetzen; ohne Vorauswahl, Beschränkungen oder Aufarbeitung.
Alles, was wir in unseren unzähligen Inkarnationen durchlitten, war dafür gedacht, uns aus unserer trägen Unbewusstheit herauszuführen. Das ging so weit, dass die Menschen sogar begannen, sich gegen all das Leid aufzulehnen, was das Kommen des Christus erforderte: Er verankerte das Bewusstsein von Liebe und Mitgefühl allen Mitmenschen gegenüber im irdischen Milieu, um dem Leid seine evolutionäre Daseinsberechtigung zu geben. Was den Menschen half, auf ihrem langen Weg der göttlichen Entfaltung bis heute durchzuhalten:
"Das Christentum (ich will sagen der universelle oder irdische Ursprung dessen, was sich auf der Erde durch die christliche Religion ausdrückt), die Aktion dieser Religion auf der Erde war es, "das Leiden zu vergöttlichen", denn es war notwendig, dass die Menschen die "raison d'être" (den universellen Seinsgrund) des Leidens nicht nur als Mittel der Evolution auf der Erde verstehen, sondern diese "raison d'être" fühlten und ihr zustimmten. Im Grunde könnte man sagen, dass sie das Leiden verheiligten, damit es als unentbehrliches Mittel für die irdische Evolution anerkannt wird.
Diese Aktion ist mehr als ausgebeutet worden, und man müsste jetzt darüber hinausgehen. Man muss sie hinter sich lassen, um etwas anderes zu finden." (die Mutter)
Jetzt ist es an der Zeit, dass all das aus der Schöpfung verschwindet, was wir als grausam empfinden. Die nächste Stufe unserer Evolution ist eingeleitet. Deshalb erfolgt die Offenlegung und Beseitigung all dessen, was sich verborgen vor unseren Augen an Gräuel, Verbrechen und Unmenschlichkeit abspielte. Es soll nicht mehr sein. Deshalb tritt es in unser bewusstes Erkennen und wartet darauf, dass wir es zurückweisen.
Geht es darum, andere Menschen oder gar Kinder zu töten, sind sehr wahrscheinlich höhere feindliche Wesen im Spiel, die hinter den Tätern stehen oder sie gar in Besitz nehmen. Satanische Ritualmorde bedürfen keiner weiteren Erklärung, welchem ""Gott" man hier huldigt und welchem man den Rücken gekehrt hat.
Die Menschen töten aus unbezähmbarer Wut, aus Hass oder Rache;
sie haben jetzt oder hernach den Rückprall zu erleiden;
oder sie töten kaltblütig aus Eigennutz;
Gott wird ihnen nicht verzeihen.
Sri Aurobindo
Die Frage der Schuld und der Bestrafung
Um die Gesellschaft vor Mördern und Triebtätern zu schützen, muss man Maßnahmen ergreifen. Ist man wenig gefestigt und bewusst und schaut sich Videos an über Vergewaltigungen von Kindern, und im Strafvollzug geht das nicht anders, werden dadurch unsere niedersten Emotionen wie Wut, Schmerz, Angst, Abscheu bis hin zum Fluchtreflex und dem Wunsch nach Vergeltung stark herausgefordert. Geben wir dem nach, sinken wir selbst in den Bereich der niederen Schwingungsebenen herab. Wird es uns helfen, aus diesen heraus "gerecht" zu urteilen? Beizutragen, eine neue, eine bessere Zukunft aufzubauen?
Bedenkt man zusätzlich, dass viele dieser Täter in der Kindheit selbst Opfer waren, ist es dann vielleicht sogar möglich, Mitgefühl zu empfinden?
Bestrafen wir sie zu hart, bekommen sie vielleicht genau das bestätigt, was sie seit ihrer Kindheit erfuhren und was sie prägte. Ein Täter mag in Sicherheitsgewahrsam sein, aber vom Standpunkt des Bewusstseins aus, das keine Gefängnismauern kennt, wird die verderbliche Energie dann nur weitergetragen, nicht verändert und transformiert.
Eine besondere Fragestellung, die auch in diesen Tagen immer wieder auftaucht, ist die der Todesstrafe. War ein Täter von einer vitalen Wesenheit besessen, was wahrscheinlich ist, wird es wenig bringen, ihn zu töten. Er war dann tatsächlich nicht vollkommen zurechnungsfähig und das Wesen wird sich einfach einen anderen menschlichen `Wirt´ suchen.
Das Thema der Todesstrafe war auch Gesprächsgegenstand zwischen Sri Aurobindo und den Schülern des Ashrams:
Schüler: Was ist das Ziel dieser Wesen, wenn sie sich des Menschen bemächtigen?
Erstens, um auf der physischen Ebene Einfluss zu nehmen, den sie haben können, indem sie Besitz von einem Menschen ergreifen.
Zweitens, um einen Scherz zu spielen – nur um zu sehen, was passiert.
Drittens, um Gott zu spielen und verehrt zu werden.
Viertens, um eine Manifestation der Lebenskraft herbeizuführen. Zu dieser Klasse gehören jene Wesen, die wundersame Heilungen bewirken und große Heilkräfte haben.
Fünftens, um ein Verlangen oder einen Trieb zu befriedigen, wie Mord oder Lust.
Unter diesem Gesichtspunkt ist die Todesstrafe absurd. Der Mann, der mordet, war höchstwahrscheinlich im Besitz des Impulses eines Wesens. Wenn der Mann hingerichtet wird, ergreift das Wesen Besitz von einem anderen. Viele derjenigen, die einen Mord begehen, haben zugegeben, dass sie ihren ersten Impuls hatten, als sie eine Hinrichtung sahen. Einige lebendige Wesen wollen hier ihr Spiel haben.
Schüler: Warum tun sie so etwas?
Sri Aurobindo: Sie werden unterstützt. Aber das sind keine starken Wesen. Wirklich starke Wesen sind diejenigen, die hinter Weltbewegungen wie der Theosophie stehen; sie haben nicht nur Lebenskraft, sondern auch geistige Kraft.
Schüler: Können diese Kräfte Besitz ergreifen, wenn der Mensch ein feines Gemüt hat - ein Gemüt, das höher ist als die vitalen Impulse?
Was ist das mentale Wissen des Menschen vor diesen Wesen? Was weiß der Mensch? Praktisch nichts. Sie kennen den Komplex der wirkenden Kräfte, während der Mensch nichts davon weiß. Der Mensch hat
eine große Bestimmung, wenn er den richtigen Weg einschlägt, aber so wie er ist, ist er im physischen Bewusstsein eingeschlossen, das eine sehr minderwertige Ebene ist. Sogar seine Vernunft
benötigt Daten für ihre Erkenntnis, und Argumente oder Schlussfolgerungen können alles rechtfertigen. Zwei völlig entgegengesetzte Schlussfolgerungen können mit Hilfe derselben Argumentation
unterstützt werden. Und deine Vorlieben bestimmen, welche du akzeptierst. Für die Daten der Argumentation müsst ihr euch wiederum auf das verlassen, was ihr seht und hört - auf eure
Sinne. Die lebendigen Wesen sind nicht so töricht wie all das, sie sind nicht so beschränkt.
Institutionalisiert man die Todesstrafe, hält man eine Spirale der Grausamkeit am Laufen, die nicht nur die abartigen Neigungen mancher Menschen befeuern kann. Sie führt auch zu einem "Gewöhnungseffekt", Grausamkeit als etwas gesellschaftlich Zugehöriges zu akzeptieren, was das Bewusstsein der gesamten Gesellschaft herabsetzen kann. So, wie sich viele Menschen an die Bilder von Kriegsereignissen in der Welt gewöhnt hatten, und das im 21. Jahrhundert.
Wir sind hier, um als Menschheit unsere niedere Natur zu überwinden, nicht, sie festzuschreiben, indem wir immer wieder dasselbe wiederholen.
Ich denke, die Frage der Bestrafung kann man nur individuell lösen, indem man Tathintergründe und Biografie studiert, ein Psychogramm erstellt und dann ein Urteil fällt, wie es ja bereits angewandt wird. Hierzu sollten Menschen herangezogen werden, die selbst über ein möglichst hohes Bewusstsein verfügen und gleichzeitig in der Lage sind, ohne in eine mitleidige Schwäche zu verfallen, differenziert abzuwägen und dann ein Urteil zu fällen.
Der Tod ist etwas, bei dem der Höchste wohl das letzte Wort hat. Das zeigen die folgenden überaus interessante Aphorismen von Sri Aurobindo. Ich bin der Meinung, sie haben hier ihre Berechtigung. Vergessen wir nicht, dass wir uns in den letzten Zügen eines jahrzehntelangen, weltweiten Krieges befinden.
Wer nicht töten will, wenn Gott es ihm gebietet,
richtet in der Welt unabsehbare Verheerung an.
Nimm Rücksicht auf menschliches Leben, solange du kannst;
mehr Rücksicht aber nimm auf das Leben der Menschheit.
Man spürt förmlich die Macht, die hinter diesen Worten steht und erahnt, dass es nur wenige Menschen gibt, die eine derartige Bürde tragen können.
Die Frage der Gerechtigkeit aus menschlicher und aus spiritueller Sicht
Ausschnitte aus Gesprächen von Sri Aurobindo und der Mutter mit Schülern:
... Gerechtigkeit ist nicht das, was die meisten Menschen dafür halten. Man sagt, dass tugendhafte Menschen in einem anderen Leben Glück, Wohlstand usw. haben
werden, während sie in diesem Leben das Gegenteil bewirken. In diesem Fall müssen die Menschen, von denen Sie sprechen, in ihrem früheren Leben tugendhaft gewesen sein. Es gibt eine
Gerechtigkeit in dem Sinne, dass die tugendhaften und frommen Menschen sich in Richtung der sattwischen Natur entwickeln, während die gegenteiligen Menschen auf der Skala der Menschheit nach
unten gehen und immer asurischer werden. Das ist es, was ich im "Arya" gesagt habe. (Sri Aurobindo)
"Natürlich gibt es Gerechtigkeit; diese Menschen [die etwas Unrechtes getan haben] leiden, sie sind gequält und innerlich nicht glücklich. Aber diese
Unzufriedenheit scheint sie nicht zu verändern. Es geht ihnen immer schlechter, ja, aber in manchen Fällen, wenn der göttliche Druck weiter wirkt, findet irgendwann, besonders während einer
bevorstehenden Katastrophe, plötzlich eine Veränderung in diesen Menschen statt. Wir haben eine Reihe solcher Menschen gesehen, z.B. diejenigen, die versucht haben, Sri Aurobindo zu verfolgen.
(die Mutter)
Es entspann sich eine Diskussion darüber, weshalb Gott manche Menschen mit Klugheit segnet, obwohl sie diese nur dafür nutzen, Verbrechen zu begehen:
Mutter: Hör zu, mein Kind, das Göttliche richtet sich in seinem Handeln niemals nach menschlichen Vorstellungen. Das musst du ein für allemal in deinen Kopf
bekommen. Wahrscheinlich tut Er Dinge ohne das, was wir Gründe nennen. Aber wenn Er Gründe hat, dann sind sie nicht dieselben wie die menschlichen Gründe, und er hat gewiss nicht den
Gerechtigkeitssinn, wie ihn die Menschen verstehen.
Du kannst dir zum Beispiel sehr leicht vorstellen, dass ein Mann, der nach Reichtum giert und versucht, die Menschen zu betrügen, um an Geld zu kommen ... Nach
deiner Vorstellung von Gerechtigkeit müsste dieser Mann all seines Reichtums beraubt und in Armut gestürzt werden. Wir stellen fest, dass in der Regel genau das Gegenteil der Fall ist. Aber das
ist natürlich nur eine Frage des äußeren Anscheins.
Hinter dem Schein verbirgt sich etwas anderes ... Er tauscht dies gegen andere Möglichkeiten ein. Er hat vielleicht Geld, aber er hat kein Gewissen mehr. Und in
der Tat ist es fast immer so, dass er, wenn er das Geld hat, das er sich gewünscht hat, nicht glücklich ist. Und je mehr er hat, desto unglücklicher ist er normalerweise! Er wird nämlich von dem
Reichtum, den er erlangt hat, gequält.
Man kann sagen – und das geschieht im Allgemeinen fast immer –, dass das Göttliche das gibt, was man sich wünscht, und von allen Lehren ist dies die beste! Denn
wenn dein Wunsch unbewusst, obskur und egoistisch ist, vergrößerst du die Unbewusstheit, die Dunkelheit und den Egoismus in dir selbst; das heißt, du entfernst dich immer weiter von der Wahrheit,
von Bewusstsein und Glück. Es führt dich weit weg vom Göttlichen. Und für das Göttliche ist natürlich nur eines wahr – das göttliche Bewusstsein, die göttliche Einheit. Und jedes Mal, wenn du
materielle Dinge in den Vordergrund stellst, wirst du mehr und mehr materialistisch und entfernst dich immer weiter vom vollen Erfolg.
Aber für die Wahrheit ist dieser andere Erfolg eine schreckliche Niederlage .... Ihr habt die Wahrheit gegen die Falschheit eingetauscht!
*
Nach Äußerlichkeiten und scheinbarem Erfolg zu urteilen, ist gerade ein Akt völliger Unkenntnis. Selbst für den verstocktesten Menschen, dem scheinbar alles
gelungen ist, auch für ihn gibt es immer ein Gegenstück. Und diese Art von Verhärtung des Wesens, die entsteht, dieser Schleier, der sich bildet, ein immer dickerer Schleier, zwischen dem äußeren
Bewusstsein und der inneren Wahrheit, wird irgendwann ganz unerträglich. Er wird gewöhnlich sehr teuer bezahlt – äußerer Erfolg.
(Mutters Stimme wird sehr tief) Man muss sehr groß sein, sehr rein, ein sehr hohes und sehr uneigennütziges
geistiges Bewusstsein haben, um erfolgreich zu sein, ohne davon berührt zu werden. Nichts ist schwieriger, als erfolgreich zu sein. Dies ist in der Tat die wahre Prüfung des
Lebens!
Wenn man keinen Erfolg hat, wendet man sich ganz natürlich auf sich selbst und in sich selbst zurück und sucht in sich selbst den Trost für
seinen äußeren Misserfolg. Und diejenigen, die eine Flamme in sich haben – wenn das Göttliche ihnen wirklich helfen will, wenn sie reif genug sind, sich helfen zu lassen, wenn sie bereit sind,
den Weg zu gehen –, werden einen Schlag nach dem anderen bekommen, denn das hilft! Es ist die mächtigste, die direkteste, die wirksamste Hilfe. Wenn du Erfolg hast, dann sei auf der Hut, frage
dich: "Zu welchem Preis habe ich den Erfolg erkauft? Ich hoffe, es ist nicht ein Schritt in Richtung ..."
Siehe auch Blogeintrag: Hier das Gute, dort das Böse?
Wir werden von einer ganz besonderen Zukunft angezogen
Im Moment sind wir als Menschheit dabei, eine sehr große, neue, evolutionäre Stufe zu erklimmen. Und das erfordert die Offenlegung vieler verborgener Gräuel, die von uns Menschen über Tausende von Jahren hinweg begangen oder toleriert wurden. Wir sollen davon angewidert sein und sie vehement zurückweisen, weil sie dazu bestimmt sind, jetzt aus der Schöpfung zu verschwinden. Es ist ein Zeichen der zunehmenden Spiritualisierung eines Teils der Menschheit.
Da jede Tat im Universum vom höchsten Bewusstsein registriert wird, vertraue ich darauf, dass das Bestmögliche geschieht, das zum gegebenen Zeitpunkt des menschlichen Bewusstseins möglich ist.
Hin und wieder fragte ich mich in den letzten Jahren, trotz aller menschlichen Unbewusstheit: Was würde es in den Menschen auslösen, wenn sie wüssten, welch großer evolutionärer Schritt vor uns liegt? Dass wir nicht aus einer Laune der Natur heraus in unsere Leben geworfen wurden, sondern dass wir einem wundervollen, festgelegten Ziel zustreben, das, gemessen an den Äonen unserer Evolution, kurz vor seiner Erfüllung steht? Wie viele Menschen würden wieder eine Perspektive haben, die heute mutlos, resignativ oder von der immer neuen Runde der leidvollen Inkarnationen angewidert sind? Und ich habe tatsächlich Menschen kennengelernt, die so empfinden. Würden sie es auch glauben ...?
Meine Erfahrung lehrte mich, dass es tatsächlich noch nicht viele sind. Und das ist nicht eine Frage der Intelligenz, sondern der Bewusstheit. Geduld ist eine der wichtigsten und schwersten Tugenden, denn der göttliche Plan entfaltet sich für jeden zu Seiner Zeit.
... im gewöhnlichen Leben sagt man: "Es sind die Umstände, es ist das Schicksal, es ist mein Pech, es ist ihre Schuld", oder auch: "Ich habe kein Glück." Das ist sehr, sehr, sehr bequem. Man verschleiert alles und erwartet ... ja, man hat glückliche Momente und dann schlechte, und schließlich - ach, nun, schließlich fällt man in ein Loch, denn jeder fällt hin, und erwartet es, früher oder später. Man macht sich also keine Sorgen, oder man macht sich die ganze Zeit Sorgen – was auf dasselbe hinausläuft.
Das heißt, man ist unbewusst, man lebt unbewusst und schiebt die ganze Schuld für das, was passiert, auf andere und auf die Umstände, sagt sich aber nie: "Es ist doch meine eigene Schuld." ...
Es braucht ein ausreichend großes Bewusstsein, um damit zu beginnen. Selbst unter denen, die behaupten, bewusst zu sein, gibt es nicht viele, die klar genug sehen, um sich bewusst zu werden, dass alles, was ihnen widerfährt, von dem kommt, was sie sind, und von nichts anderem. Sie sagen immer: "Er hat Unrecht; die Umstände sind ungünstig; oh! Wenn du nicht so wärst, wie du bist, würde es nicht auf diese Weise geschehen. Es würde anders geschehen.
Kein Gesetz und keine Regierung kann uns davor bewahren, im Leben den Folgen dessen zu begegnen, was wir sind.
Sei ausschließlich der Göttlichen Wahrheit hingegeben, und sie wird das Leben außerhalb aller Gesetze und menschlichen Regierungen lenken.
Die Mutter
Der `große Plan´
Für mich ist die Frage beantwortet, ob man den Kampf gegen den sogenannten Deep State, der in den letzten Zügen liegt und weltweit stattfindet, als spirituelle Bewegung betrachten kann. In einem anderen Blogeintrag habe ich bereits erste Überlegungen dazu angestellt. Natürlich steht hinter allen großen Bewegungen im Universum die göttliche Macht, aber das Böse wird nach den militärischen Säuberungen und der Verschiebung der Machtblöcke nicht ausgemerzt sein.
Donald Trump forderte in einer der letzten Reden die Todesstrafe für jene, die durch Menschenhandel andere zu Tode bringen. Das entspringt wohl dem Wunsch, das Böse auf der Erde zumindest zurückzudrängen.
Man kann das ganze Thema aus rein menschlicher Sicht jedoch nicht umfassend verstehen, denn `das Böse´, wenn man noch in diesen Kategorien denkt, tötet man nicht, wenn man einen menschlichen Körper tötet. Dafür braucht es eine größere Macht, und hier wiederhole ich mich sicher zum x-ten Mal.
Die Todesstrafe könnte zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Abschreckungsmittel sein für alle menschlichen Neigungen, die eigene niedere Natur ungehemmt auszuleben und sich weiter mit schwarzen, okkulten Selbstversuchen zu beschäftigen. Was durch den Liberalismus befeuert wurde, der nun ebenso scheitern wird. Die universellen widergöttlichen Mächte haben ihn befeuert, die höhere Wahrheit entstellt und luziferisch verdreht. Wir müssen unsere Unterscheidungsfähigkeit mit Hilfe des höchsten Bewusstseins schulen.
Es kann auch sein, dass die Todesstrafe für jene Menschen eine Art Wiedergutmachung darstellt und sie vor Verzweiflung und Schlimmerem bewahrt, die selbst Opfer geworden sind und noch auf der Ebene von Vergeltung und Rache empfinden und denken. Wie viele werden es sein, wenn dieser Krieg zuende geht und die Wahrheit der breiten Masse enthüllt wird?
Jedoch sollte die Todesstrafe irgendwann überwunden werden. Wenn die menschliche niedere Natur nur durch diese Form der Abschreckung in Schach gehalten werden könnte, wäre die Menschheit dem Untergang geweiht. Gottlob gibt es ein weiteres Element, das dies verhindert: die Fähigkeit unserer Seele, unseres seelischen Wesens, zu Wachstum. Sie erlegt, sobald wir einen spirituellen Pfad betreten, allen unseren niederen Anteilen, sei es das äußere Mental, das Vital oder das Körpermental, immer mehr ihre Herrschaft auf und transformiert diese in Zusammenarbeit mit der Supramentalen Macht. Darin liegt die einzige Erlösung der Menschheit und die Garantie für unser Überleben als Spezies.
Die Naivität mancher, die ihre spirituellen Halbwahrheiten an die Q-Bewegung knüpfen, wonach der Teufel nun tot und ausgemerzt sei, finden momentan großen Zulauf. Man kann verstehen, dass sich die Menschen nach äußerem Frieden sehnen und dass sie dieser weltumspannende Plan so sehr beeindruckt, dass sie glauben – manche "Seher" sogar gesehen haben wollen –, dass der Kampf zwischen den höheren göttlichen und den niederen wiedergöttlichen Mächten jetzt auf der Erde beendet sei.
Sie werden irgendwann begreifen, dass ihre innere Arbeit gerade erst begonnen hat. Sie wird von nun an nur leichter werden. Die Neue Welt, die schon der Jünger Johannes erwähnte, ist von einer anderen Beschaffenheit, als unsere äußere menschliche Natur. Ohne die supramentale Transformation und Umwandlung bleiben uns die Türen dieser wunderbaren Welt verschlossen.
Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, dass eine der dringendsten Fragen seit meiner Kindheit beantwortet wurde: ob, wann und wie der Höchste mit Seiner Macht aktiv in das Geschehen auf diesem Planeten eingreifen wird, damit sich endlich alles zum Besseren verändert.
"Lebe naturgemäß", lautet der Grundsatz des Westens; aber welcher Natur gemäß, der des Leibes oder jener, die den Leib übersteigt? Dies
müssten wir erst entscheiden.
O Sohn der Unsterblichkeit, lebe nicht der Natur gemäß, sondern Gott gemäß, und bringe auch sie dazu, gemäß der Gottheit in dir zu leben.
Sri Aurobindo
Die den Leib übersteigende Natur ist jene, die nach dem Vergehen des Leibes weiterlebt, die seelische Natur nämlich, die unsterblich und göttlichen Wesens ist. Das Seelische kann und muss des Göttlichen innewerden, das in seinem Zentrum ist, und sich bewusst mit Ihm vereinen.
Wie Sri Aurobindo ... sagt, war das Gesetz von Tugend und Sünde, als es der Menschheit vor mehreren tausend Jahren gegeben wurde, zu ihrem Fortschritt gewiss nötig. Jetzt dagegen hat es keinen Sinn und keinen Nutzen mehr und sollte nicht mehr befolgt werden.
Das gehört zu einer Vergangenheit, die keine Macht mehr haben sollte.
Aber dazu muss es von einem helleren und wahreren Gesetz abgelöst werden, und nicht von Unordnung und Verderbnis ...
Was zu einer Zeit von Wert ist, verliert ihn zu einer anderen in einem Maße, wie das menschliche Bewusstsein fortschreitet.
Die Mutter
Die Unterschiede herauszuarbeiten zwischen dem menschlich verstandenen Mitgefühl, dem Mitleid und der spirituellen Auffassung von Mitgefühl wird Inhalt des letzten Blogeintrags in dieser Reihe sein.
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